
Frank-Walter Steinmeier: Ein Visionär ist er nicht
Frankfurter Rundschau
Steinmeier ist unaufgeregt in aufgeregten Zeiten und wird auch deshalb als Bundespräsident wohl wiedergewählt.
Der Bundespräsident heißt Frank-Walter Steinmeier, höchstwahrscheinlich auch für die nächsten fünf Jahre: Seit die Grünen nach SPD und FDP seine Wiederwahl ankündigten, steht Steinmeiers Mehrheit. Und auch wenn das nirgends zu Begeisterungsstürmen oder leuchtenden Augen führen dürfte, muss man sagen: Es ist letztlich gut so.
Denn offensichtlich ist gerade Steinmeiers Unaufgeregtheit in aufgeregten Zeiten seine Stärke. Zudem hätte jedes weitere Zaudern und Feilschen über die Frage, wer in gut fünf Wochen zum Staatsoberhaupt gewählt wird, dem Ansehen des Amtes und der Politik insgesamt geschadet – ohne ein anderes Endergebnis.
Zwar mangelte es in den letzten Monaten nicht an Taktik in dieser Frage. Angefangen hat das mit der FDP, die sich lange vor der Bundestagswahl für Steinmeier aussprach – schon, um der SPD die Personalie als Faustpfand im Poker zwischen Jamaika und Ampel zu entreißen.