Framing, Astroturfing, Schmutzkampagne & Co: Digitale Manipulation in der Politik
Frankfurter Rundschau
Framing, Priming, Virtue Signalling, Dirty Campaigning, Astroturfing: Wie Internet und sozialen Medien bestimmte Manipulationstechniken verstärken
Die Beeinflussung des Verhaltens durch Sprache ist das Ziel von politischer Propaganda. Dass Menschen sich von gezielten manipulativen Reizen steuern lassen, hat der Verhaltensökonom Richard Thaler nachgewiesen, der damit den Grundsatz des rational entscheidenden homo oeconomicus widerlegt hat. Framing ist das bekannteste Mittel der politischen Beeinflussung. Etwa die Jury des Unworts des Jahres weist jährlich auf Umdeutungen hin, durch deren sprachliche Rahmung Begriffe emotional aufgeladen und inhaltlich verändert werden. Beispiele für negative Umwertungen sind „Asylantenflut“ oder „Klima-Hysterie“. Priming ist eine Unterform des Agenda Settings, also des Versuchs zu bestimmen, worüber Menschen nachdenken. Durch laufende Wiederholung rückt ein Thema in der Erinnerung an die erste Stelle und verdrängt andere. In Kombination mit Framing entstehen so manipulierte Denkmuster. Wenn etwa ein Roboter in sozialen Medien unter jeden Beitrag mit „Homöpathie“ automatisch „Placebo-Effekt“ postet, werden die beiden Begriffe im Gedächtnis womöglich miteinander verbunden.More Related News