
Fragen zu den Paralympics in Peking
DW
Die Winter-Paralympics in Chinas Hauptstadt werden vom Ukraine-Krieg und der Corona-Pandemie überschattet. Was ist neben den politischen Einflüssen beim Weltfest für Sportler mit Behinderung sportlich wichtig?
Insgesamt werden in Peking bis zu 736 Sportlerinnen und Sportler aus rund 50 Nationen erwartet. In sechs Sportarten und 78 verschiedenen Wettbewerben kämpfen sie um Medaillen. Die Disziplinen teilen sich auf in Schneesport (Para Ski alpin, Para Snowboard, Para Langlauf und Para-Biathlon) und Eissport (Para Eishockey und Rollstuhlcurling). Für das deutsche Paralympics-Team treten 17 Athletinnen und Athleten sowie fünf Guides an. Jüngste deutsche Teilnehmerin wird die erst 15-jährige Linn Kazmaier (Para Ski nordisch) sein. Als ältester Deutscher geht der 52-jährige Alexander Ehler im Para Langlauf an den Start, erfahrenste Athletin ist Para Ski alpin-Fahrerin Andrea Rothfuss, die in Peking bereits ihre fünften Paralympics erleben wird. Die deutschen Nationalmannschaften Para Eishockey und Rollstuhlcurling haben die Qualifikation für die Paralympics in Peking knapp verpasst. In Pyeongchang umfasste das deutsche Team 2018 noch 20 Personen, in Sotschi waren es 2014 nur 13.
Bei den Frauen dürfen sich Monoskifahrerin Anna-Lena Forster sowie Para Biathletin und Para Langläuferin Anja Wicker in der sitzenden Klasse die größten Chancen ausrechnen. Forster hat in ihrer Karriere bereits fünf Paralympics-Medaillen gewonnen, darunter zwei goldene.
Bei den Männern könnte in der sitzenden Klasse Para-Biathlet Martin Fleig über die 15 Kilometer seinen Paralympics-Sieg von 2018 wiederholen. Einige Medaillengarantinnen der vergangenen Jahre sind in Peking nicht dabei: Andrea Eskau, sechsfache Medaillengewinnerin von 2018, musste wegen körperlicher Probleme absagen. Para-Biathletin Clara Klug fehlt nach einem Sturz. Außerdem hat Anna Schaffelhuber, siebenfache Paralympics-Siegerin im Monoski, ihre erfolgreiche Karriere bereits 2019 beendet.
An den Paralympics dürfen - genau wie bei den Olympischen Spielen - ausschließlich vollständig geimpfte Sportlerinnen und Sportler teilnehmen. Nach dem PCR-Text gleich nach der Ankunft, stehen an allen weiteren Tagen ebenfalls PCR-Tests an. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen sich an strenge Hygieneregeln halten und bleiben während ihres Aufenthalts in Chinas Hauptstadt in einer "Bubble".
Dass Para-Sportlerinnen und -Sportler aus Russland und Belarus vom Internationale Paralympische Komitee (IPC) zunächst nicht ausgeschlossen wurden und trotz des Ukraine-Kriegs unter neutraler Flagge an den Start gehen sollten, sorgte bei vielen Nationen für Unverständnis. Erst mit einer Nacht Verspätung erfolgte dann doch der Ausschluss durch das IPC. Ausschlaggebend war offenbar der Druck vieler Mitgliedsverbände, die laut IPC-Präsident Andrew Parsons mit "schwerwiegende Folgen für die Paralympischen Winterspiele 2022 in Peking" drohten. "Mehrere NPCs [Nationale Paralympische Komitees - Anm. d. Red.], von denen einige von ihren Regierungen, Teams und Athleten kontaktiert wurden, drohten damit, nicht anzutreten", sagte Parsons. Auch der Deutsche Behindertensportverband (DBS) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatten ungewohnt heftig reagiert: "Das ist enttäuschend und mutlos", sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher in einer Mitteilung. "Angesichts der täglichen Kriegsgräuel in der Ukraine hätten wir einen solchen Beschluss nicht für möglich gehalten." Russland hat angekündigt gegen diese Entscheidung vor den CAS zu ziehen.