Fracking in Deutschland: Comeback dank Gaskrise?
DW
Im Schatten des weiter andauernden Krieges in der Ukraine bemüht sich Deutschland verstärkt um Unabhängigkeit von russischem Gas. Kann jetzt das hierzulande lange verpönte Fracking ein Teil der Lösung werden?
Die hohen Temperaturen in Deutschland mögen zwar anhalten, doch ohne russisches Gas - das bis zum Beginn des Ukraine-Kriegs mehr als 50 Prozent des Jahresbedarfs abdeckte - ist die Wärmeversorgung in diesem Winter schon jetzt ein dringliches Problem.
Für den Fall, dass die russischen Lieferungen ausbleiben, gibt es bereits Pläne die Lücke zu schließen: Gesteigerter Import von Flüssiggas (LNG), die Wiederinbetriebnahme stillgelegter Kohlekraftwerke und sogar die Aussetzung des Atomausstiegs.
Am überraschendsten ist jedoch das Interesse an der Erschließung heimischer Schiefergasvorkommen durch Fracking, eine Praxis, die in Deutschland und in zahlreichen anderen europäischen Ländern aufgrund ihrer möglichen Umwelt- und Klimaauswirkungen grundsätzlich verboten ist.
Dennoch fordern Mitglieder der deutschen Regierungskoalition, dass Fracking als mögliche Lösung für die drohende Gaskrise in Betracht gezogen wird.
In Deutschland werden bereits die zum Transport von Flüssiggas benötigte Infrastruktur und Terminals gebaut. Das Flüssiggas aus den Vereinigten Staaten stammt hauptsächlich aus Fracking-Quellen. Dies ist das Ergebnis des im März geschlossenen Gasabkommens zwischen der EU und den USA, obwohl die größte europäische Volkswirtschaft im Jahr 2017 das Fracking von Schiefergas im eigenen Land verboten hat.