Forschungsprojekt zum globalen Kulturaustausch der DDR
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Dresden (dpa/sn) - Ein vom Bund gefördertes Forschungsprojekt der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) beschäftigt sich bis 2023 mit einem Aspekt der Kunst in der DDR. Der kulturelle Austausch mit sozialistisch orientierten Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika sei bisher kaum erforscht, sagte Generaldirektorin Marion Ackermann am Dienstag vor der Prolog-Ausstellung im Albertinum. "Revolutionary Romances. Transkulturelle Kunstgeschichten in der DDR" vereint historische Bilder, Grafiken und Filme von Künstlern aus der DDR, Kuba, Chile und Vietnam aus eigenem Bestand und aktuelle Werke.
Darunter sind Porträts ausländischer Studenten und Arbeiter, Werke von in die DDR emigrierten Künstlern, Propaganda-Grafik, Reisebilder oder internationale Protestsongs von Ernst Busch bis Miriam Makeba, die fast lebensgroß in Öl präsent ist. Zudem sind Arbeiten zeitgenössischer Künstler zu sehen, die in Auseinandersetzung mit den einstigen Idealen und Praktiken der "Internationalen Solidarität" entstanden.
Bei einer wissenschaftliche Tagung im Juni sollen Inhalte, Mittel und Wege des kulturellen Austauschs unter Leitmotiven wie "Völkerfreundschaft" und "Internationale Solidarität" diskutiert, Beispiele sozialistischer Kunstproduktion der DDR und des Globalen Südens mit Entwicklungs- und Schwellenländern vorgestellt sowie Netzwerke zwischen den Kulturszenen beleuchtet werden. Auch in "Laboren" wird dazu diskutiert - mit Protagonisten, Künstlerschaft und Publikum. Begleitend gibt es ein digitales Programm.
Es gehe um ein Neudenken, man wolle sich "einen anderen Zugang zur Kunst der DDR" erarbeiten, sagte Albertinum-Chefin Hilke Wagner. Die Kulturstiftung des Bundes gebe 500.000 Euro für das Projekt, das "auch ein bisschen eine Art Mentalitätswandel entweder einleitet oder demonstriert in Bezug auf die Sichtweise zur Kunst in der DDR", sagte deren Sprecherin Friederike Tappe-Hornbostel.