
Forscher warnen vor instabilerem Eis auf Seen
n-tv
Schlittschuhfahrer überschätzen laut einer Forschergruppe aus Brandenburg die Tragfähigkeit von Eisschichten auf Gewässern. Aufgrund der Erderwärmung schmelzen sie zunehmend dahin. Dabei gibt es einen einfachen Trick, wie man dünnes Eis erkennen kann.
Im Zuge des Klimawandels rechnet ein internationales Forscherteam mit zunehmend instabilen Eisflächen auf Seen. Es geht um sogenanntes weißes Eis - im Gegensatz zu dem in der Regel tragfähigeren schwarzen Eis. "Weißes Eis entsteht zum Beispiel, wenn die Wasseroberfläche wiederholt gefriert, antaut und wieder gefriert", sagte Hans-Peter Grossart, Leiter der Forschungsgruppe Aquatische mikrobielle Ökologie am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) am Standort Stechlin in Brandenburg.
Er war an der Studie beteiligt, für die zugefrorene Seen beprobt wurden. Die Erkenntnisse sollten Anlass geben, die Regeln für das Betreten von Eisflächen zu überdenken, so die Forscher. Auch Laien könnten weißes Eis erkennen, erklärt Grossart: "Es hat durch den Einschluss von Luft eine geringere Dichte und grobere Oberfläche, die beim Schlittschuhfahren bremst." Das häufigere Vorkommen dieser Art von Eis hänge damit zusammen, dass die Temperaturen mittlerweile im Winter öfter tagsüber über null Grad steigen und Kälteperioden nicht mehr so lange dauern wie früher.
Schwarzes Eis sei schon heutzutage seltener vorzufinden. "Schwarz ist das Eis, wenn ein See über Nacht bei starken Minustemperaturen zufriert. Es ist ein durchsichtiges, schönes Eis, das spiegelglatt - und damit toll zum Schlittschuhlaufen ist." Die Studie unter Leitung der schwedischen Universität Uppsala, an der Grossart mitwirkte, ist bereits im Sommer im Fachblatt "Nature Communications" erschienen. Dafür wurden im Winter 2020/21 wiederholt Proben von Eisschichten von 31 Seen in 10 Ländern auf der Nordhalbkugel genommen und analysiert. Bei zwei Seen lagen Langzeitdaten vor, die bis 1971 beziehungsweise 1996 zurückreichten und die zum Vergleich herangezogen wurden.

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