Forscher geben Bauern bei EU-Naturschutzgesetz Breitseite
n-tv
Konservative und Landwirte laufen seit Monaten gegen ein EU-Gesetz Sturm, das nachhaltige Ökosysteme aufbauen soll. Sie behaupten, es gefährde die Ernährungssicherheit in Europa. Führende europäische Wissenschaftler stellen sich dem entgegen. Das Gegenteil sei der Fall, sagen sie.
Führende europäische Wissenschaftler stellen sich im Streit um ein heiß diskutiertes EU-Naturschutzgesetz gegen Positionen von Bauern und Christdemokraten. "Das Gesetz ist von entscheidender Bedeutung für Ernährungssicherheit, biologische Vielfalt und das Klima", teilte der European Academies Science Advisory Council (EASAC) mit. In der Organisation haben sich die Wissenschaftsakademien der EU-Staaten, Großbritanniens, Norwegens und der Schweiz zusammengeschlossen.
Das Vorhaben biete die einzigartige Gelegenheit, Landwirte für umweltfreundliches Wirtschaften zu entlohnen. Nachhaltige Ökosysteme seien sowohl für die Ernährungssicherheit in Europa als auch das Wirtschaftsinteresse der Landwirte gut. Der EASAC fordert die EU-Staaten auf, das Gesetz möglichst schnell zu verabschieden. "Europas führende Wissenschaftler bezweifeln die von den Gegnern des Gesetzes vorgebrachten Argumente", heißt es in der EASAC-Mitteilung.
Mit dem Gesetz sollen in der Europäischen Union künftig mehr Bäume gepflanzt sowie Moore und Flüsse in ihren natürlichen Zustand zurückversetzt werden. Das Europaparlament hatte bereits im Februar grünes Licht für das Vorhaben gegeben. Aufseiten der EU-Staaten liegt das Vorhaben aber derzeit auf Eis. Vor allem konservative Politiker und Bauernverbände befürchten eine unverhältnismäßige Belastung für Landwirte. Das Gesetz war wegen der Kritik im Verhandlungsprozess bereits deutlich abgeschwächt worden.