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Formel 1: Max Verstappen gewinnt in Barcelona
DW
Der Weltmeister im Red Bull profitiert beim Großen Preis von Spanien vom Ausfall des WM-Konkurrenten Charles Leclerc. Allerdings hat auch Verstappen technische Probleme und erlebt keinen entspannten Nachmittag.
"Was ist da los, zum Teufel?", fluchte Max Verstappen genervt in Richtung Box. "Wir bekommen es noch nicht mal hin, dass das verdammte DRS funktioniert." Nachdem knapp ein Drittel der Distanz beim Großen Preis von Spanien in Barcelona absolviert war, sah es überhaupt nicht danach aus, als könnte der Formel-1-Weltmeister aus den Niederlanden das Rennen noch gewinnen. Bei seinem Red Bull gab es - wie bereits am Samstag im Qualifying - technische Probleme mit dem DRS-System. Mit dem DRS kann in bestimmten Zonen der Strecke der Heckflügel quergestellt werden, wenn man weniger als eine Sekunde Rückstand auf den Vordermann hat.
Allerdings hatte Verstappen das Problem, dass sich sein Heckflügel entweder gar nicht oder nur für einen kurzen Moment öffnen ließ. Er schaffte es daher nicht, sich an George Russell im Mercedes vorbeizuschieben - und verzweifelte ein wenig daran. Sein Renningenieur musste sich über Funk einiges an Flüchen und Verwünschungen anhören. Da wusste Verstappen aber auch noch nicht, dass noch alles gut für ihn enden würde. Denn am Ende gewann er das Rennen ungefährdet vor seinem Teamkollegen Sergio Perez und Russell.
"Dass mein DRS nicht funktioniert hat, hat es richtig hart gemacht", sagte Verstappen, der schon die letzten beiden Rennen in Miami und Imola gewonnen hat, nach dem Rennen. "Aber wir haben unsere Strategie dann geändert und konnten das Rennen noch gewinnen. Also: Schwieriger Anfang, tolles Ende", freute sich der 24-Jährige, der nicht nur seinen vierten Sieg im sechsten Saisonrennen feierte, sondern auch die WM-Führung übernahm.
Verstappen profitierte davon, dass sein ärgster Konkurrent, der Ferrari-Pilot und bisherige WM-Führende Charles Leclerc, sein Auto nach 27 Runden überraschend abstellen musste. Dabei hatte bis dahin alles nach einem klaren Ferrari-Sieg ausgesehen. Der Monegasse war von der Pole Position ins Rennen gegangen, hatte den Start gewonnen und sich schnell von der Konkurrenz absetzen können. Während Verstappen sich in der neunten Runde - offenbar wegen einer Windböe - sogar einen kurzen Ausritt ins Kiesbett leistete, wegen dem er überhaupt erst hinter Perez und Russell zurückfiel, und anschließend vergeblich mit seinem DRS kämpfte, lief bei Leclerc alles nach Plan. Als er sich nach 21 Runden frische Reifen holte, war sein Vorsprung so komfortabel, dass er seinen Ferrari mühelos mit einigen Sekunden Polster vor Russell als Erster wieder auf die Strecke lenken konnte.
Sechs Runden später kam dann aber die Ernüchterung: Plötzlich hatte Leclercs Motor keine Leistung mehr. Er musste in die Box fahren und sein Auto abstellen. Ein noch nicht identifiziertes Power-Unit-Problem vermeldete die Scuderia später. "Das kam aus dem Nichts. Ich habe vorher nichts gespürt", sagte Leclerc anschließend bei Sky. "Ich glaube nicht, dass ein Hitzeproblem war. In Miami war es schließlich noch heißer. Es ist wirklich sehr schade. Wir hatten das Hauptaugenmerk auf unser Reifenmanagement gelegt, und dann passiert so etwas." Leclerc war deutlich geknickt. Anstatt mit großem Vorsprung zu führen, liegt er nun sechs Punkte hinter Verstappen im Kampf um den Weltmeister-Titel.