Formel 1: Ferrari erlebt Desaster in Baku
DW
Beim Großen Preis von Aserbaidschan in Baku kommen beide Ferrari nicht ins Ziel. Weltmeister Max Verstappen gewinnt und vergrößert damit den Vorsprung auf Charles Leclerc in der WM. Mick Schumacher ist frustriert.
"Es ist sehr schwierig. Ich finde nicht die richtigen Worte, um das zu beschreiben. Es ist sehr enttäuschend", sagte Charles Leclerc während das Rennen in Baku noch lief im Sky-Interview. Pole Positions und Leclerc, das scheint in dieser Saison keine glückliche Kombination zu sein. Zum sechsten Mal in diesem Jahr ging der Ferrari-Pilot als Sieger des Qualifyings vom vordersten Startplatz ins Rennen, aber erst zweimal konnte er diesen Vorteil auch in einen Rennsieg ummünzen. Beim Großen Preis von Aserbaidschan war der Monegasse davon diesmal sogar weit entfernt: Schon nach 20 von 51 Runden war das Rennen für ihn nach einem Motorschaden beendet.
Ein herber Rückschlag für den Ferrari-Piloten im Kampf um den WM-Titel, zumal sein Konkurrent, Weltmeister Max Verstappen vorne einsam seine Kreise ziehen konnte und den fünften Sieg im achten Saisonrennen einfahren. Red Bull durfte sich sogar über einen Doppelsieg freuen: Hinter Verstappen rollte Monaco-Sieger Sergio Perez als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde George Russell im Mercedes.
"Eigentlich haben wir das Auto verbessert, daher ist es schwer das zu verstehen. Aber ich kann ganz persönlich sagen: Es schmerzt." Für den 24-Jährigen ging es schon direkt beim Start schlecht los: Perez zog von Position zwei vor der ersten Kurve vorbei. Statt vorne davonfahren zu können, musste sich Leclerc den Angriffen des Dritten Verstappen erwehren. Kurze Zeit später fiel Leclercs Teamkollege Carlos Sainz jr. mit einem Hydraulikschaden aus. Die anschließende Phase des virtuellen Safety Cars nutzte Leclerc, um sich frische Reifen zu holen. Da die beiden Red Bull zunächst auf der Strecke blieben, fiel er auf Rang drei zurück.
Auf Anweisung des Teams tauschten Verstappen und Perez vorne die Plätze und kamen wenig später zum Boxenstopp. Nun lag Leclerc wieder in Führung, konnte sich darüber aber nur kurz freuen, denn in der 20. Runde war das Ferrari-Desaster perfekt: Weißer Rauch stieg auf über dem Heck des roten Boliden, Leclerc musste seinen Wagen mit Motorschaden abstellen. Für Verstappen und Perez war der Rest des Rennens nun nur noch Formsache. Es ging darum, bei rund 55 Grad Celsius Asphalttemperatur die Reifen zu managen und sich an den Kurvenausgängen mindestens eine Handbreit von den Begrenzungsmauern fernzuhalten. Das gelang. Max Verstappen hatte sogar noch Zeit für Scherze. Als er den Auftrag bekam, seine Rundenzeiten auf 1:48 Minuten herunter zu pegeln, fragte er zurück: "Echt? Ich habe ein bisschen Sorge, dass die Reifen kalt werden."
Bei Ferrari war dagegen niemandem nach Lachen zumute. "Natürlich macht uns das Sorgen", räumte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto ein. Schließlich sei die Zuverlässigkeit im WM-Kampf ein Schlüsselfaktor. "Man muss Geduld bewahren, dann werden wir Lösungen finden." Allerdings waren bei der Scuderia die Sorgenfalten nicht nur wegen der Ausfälle der beiden eigenen Boliden groß. Mit Zhou Gyanyu im Alfa Romeo und Kevin Magnussen im Haas fielen nämlich auch zwei Fahrer von Ferrari-Kundenteams aus. Am Ende kamen fünf Autos wegen technischen Defekts nicht ins Ziel, vier davon wurden von einem Ferrari-Motor angetrieben.