Forderung nach Konsequenzen wegen Grüne Gewölbe-Einbruch
n-tv
Dresden (dpa/sn) - Im Zusammenhang mit der Schadenersatz-Klage gegen Wachleute des Dresdner Grünen Gewölbes vermisst der Linken-Politiker Rico Gebhardt Konsequenzen bei Behörden und Einrichtungen des Freistaates selbst. Der müsse "auch gegen sich beziehungsweise gegen die Verantwortlichen in seinen Behörden vorgehen, die Sicherheitslücken verschuldet haben", kritisierte der Fraktionschef der Linken im Landtag in einer Mitteilung vom Donnerstag. "Sie haben es den Tätern leicht gemacht, obwohl die Mängel jahrelang bekannt waren."
Dazu zählten die Fakten, dass das Einstiegsfenster nicht vom Fassadenscanner erfasst und die Kameratechnik hoffnungslos veraltet war. "Auch wurde nichts unternommen, um die Zahl der Fehlalarme zu verringern", zudem genügte das Vitrinenglas nicht den Sicherheitsanforderungen, "die mit gesundem Menschenverstand als Minimum anzusehen wären", sagte Gebhardt, der seit Jahren mit Anfragen an die Regierung Auskunft dazu verlangt. "Wenigstens die politische Verantwortung muss klar zugewiesen werden." Innen-, Kultur- und Finanzministerium, staatliche Baubehörde und SKD "schieben sich weiterhin den schwarzen Peter zu".
Der Kunstdiebstahl aus dem weltberühmten Schatzkammermuseum im Residenzschloss am 25. November 2019 war einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten im Wert von 116,8 Millionen Euro. Mitte Mai waren fünf junge Männer aus dem bekannten Berliner Remmo-Clan vom Landgericht verurteilt worden, sie gingen in Revision. Im Vorfeld einer Verständigung zwischen Verteidigung, Gericht und Staatsanwaltschaft war Ende 2022 ein Großteil der Beute zurückgegeben worden.
Ende 2022 hatte der Freistaat Schadenersatzklage gegen die Dresdner Wach- und Sicherungsinstitut GmbH gestellt, weil der Wachdienst fehlerhaft gearbeitet habe. Darin werden ein Teil des Diebstahlschadens in Höhe von 15 Millionen Euro sowie rund 316 000 Euro für Schäden an Einrichtungen und Gebäude geltend gemacht. Mit der Sache beschäftigt sich ein Zivilsenat, einen Verhandlungstermin gibt es bisher nicht, wie eine Sprecherin des Landgerichts Dresden auf Anfrage sagte.