Folgt auf Hrubeschs Kampf die große Leere?
n-tv
Die Olympischen Spiele in Paris sind das große Ziel der DFB-Frauen. Mit Horst Hrubesch als Bundestrainer ziehen sie in den Kampf. Doch dessen Abschied ist bereits besiegelt, nur über seine Nachfolge ist nichts bekannt. Sonderlich viele Coaches drängen sich nicht auf. Der DFB gibt sich gelassen.
Bei einer verpassten Olympia-Teilnahme der deutschen Fußballerinnen wäre Horst Hrubesch vielleicht noch ein allerletztes Mal und ganz kurz der Not-Helfer - dann aber steht der DFB bei der Bundestrainersuche endgültig unter Zugzwang. "Die Szenarien sind klar und wir sind auf alles vorbereitet", versicherte Sportdirektorin Nia Künzer vor dem Nations-League-Halbfinale der DFB-Frauen am Freitag (21 Uhr/ARD und im ntv.de-Liveticker) in Lyon gegen Frankreich. Falls das Team von Interimscoach Hrubesch die Qualifikation für die Sommerspiele in Paris verpatzt, wäre die Amtszeit des 72-Jährigen in wenigen Tagen eigentlich beendet.
Die Personalie - Mann oder Frau? Jemand aus dem Ausland oder nicht? Jemand aus dem eigenen Verband oder nicht? - gestaltet sich schwierig. Künzer wollte bei einer Pressekonferenz angesichts des so wichtigen Frankreich-Spiels nur "ungern" über die Nachfolgefrage reden. Die 44-Jährige, die mit den deutschen Frauen 2003 den WM-Titel gewonnen und im Finale gegen Schweden das Golden Goal erzielt hatte, besetzt seit Jahresbeginn den neuen Direktoren-Posten. Die Bundestrainerfrage ist die Aufgabe, an der man sie erst einmal messen wird. "Wir haben unsere Aufgaben gemacht und sind handlungsfähig", sagte Künzer - viel mehr aber auch nicht.
Bereits im April muss das Frauen-Nationalteam in der Qualifikation für die EM 2025 in der Schweiz ran. Hrubesch hat längst klargemacht, dass seine Mission Olympia heißt und spätestens danach Schluss ist. Notfalls würde er für eine mögliche "Übergangszeit" weiter aushelfen, falls nach Tokio auch die Spiele von Paris ohne das deutsche Frauen-Team stattfindet. Aber der DFB braucht in jedem Fall eine schnelle und klare Lösung: Im vergangenen Jahr gab es schon mit Martina Voss-Tecklenburg eine monatelange Hängepartie.
Als in Magdeburg ein Auto über den Weihnachtsmarkt rast und damit mindestens zwei Menschenleben nimmt, dreht sich der Fußball weiter. Doch sowohl in Düsseldorf, wo der 1. FC Magdeburg spielt, als auch beim Bundesliga-Topspiel gibt es nur ein Thema. Leipzig-Trainer Rose bittet angeschlagen um Stille.