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Folge des Ukraine-Krieges: Eiskalte Stimmungslage im Arktisrat
Frankfurter Rundschau
Eine Folge des Ukraine-Krieges: Sieben westliche Länder stellen ihre Arbeit im Arktisrat ein, den derzeit Russland leitet.
Die sieben westlichen der acht Arktisstaaten nehmen vorerst nicht an Treffen des Arktisrats teil, dessen Vorsitz derzeit Russland hat. Damit stellt der vor 25 Jahren gegründete Arktische Rat zumindest vorübergehend seine Arbeit als Kooperationsgremium des gesamten Arktisraums ein.
Ob er angesichts der Entwicklungen in der Ukraine und Russland jeweils wieder seine bisherige Bedeutung als Forum aller acht Arktisstaaten erlangt, ist völlig ungewiss. Die sieben Arktisanrainer Kanada, Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Schweden und die USA veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, in der sie „Russlands grundlose Invasion der Ukraine“ verurteilen.
Die Arbeit des Rates sei stets von den Prinzipien der Souveränität und territorialen Integrität geleitet gewesen, die auf internationalem Recht beruhten. „Im Lichte der offenkundigen Verletzung dieser Prinzipien werden unsere Repräsentanten nicht nach Russland zu Treffen des Arktischen Rats reisen. Zudem setzen unsere Staaten vorübergehend die Teilnahme an allen Treffen aus.“
Die sieben Arktisländer wollen überlegen, unter welchen Bedingungen sie die wichtige Arbeit des Rates fortsetzen können. Denn sie betonen die Bedeutung der arktischen Kooperation zum Wohle der Menschen in der Arktis, insbesondere der indigenen Völker. Auf seiner Website teilte der „Arctic Council“ mit, alle offiziellen Treffen des Rates und seiner Unterorganisationen würden vorerst ausgesetzt.
Es könne kein „business as usual“ geben, sagt der kanadische Politologe und Arktisspezialist Rob Huebert von der Universität in Calgary. „Nach dieser nackten Aggression Russlands kann ich mir nicht vorstellen, dass wir darauf warten, dass das Töten und Sterben in der Ukraine endet, und wir uns dann an die Russen wenden und sagen: Okay, was steht nun auf der Tagesordnung des Rates?“