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Florida will LGBTQ-Themen in Schulen unterdrücken: Stadt wehrt sich
Frankfurter Rundschau
Seit einem Anschlag auf einen LGBTQ-Nachtclub in Orlando setzen sich die Schulen der Stadt gegen Diskriminierung ein. Nun soll ein Gesetz in Florida das gefährden.
Orlando – Die Republikaner im Bildungsausschuss des US-Bundesstaats Florida beraten derzeit über ein Gesetz, das ein stärkeres Mitspracherecht von Eltern bei schulischen Themen fordert. Speziell gehe es dabei um Themen wie sexuelle Vielfalt und LGBTQ-Rechte, die Auswirkungen auf die „Erziehung und Kontrolle über ihre Kinder“ hätten, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten. Laut einem Artikel auf dem Nachrichtenportal des Guardian werde das geplante Gesetz umgangssprachlich auch als „Don‘t Say Gay bill“ (Sag-nicht-schwul-Gesetz) bezeichnet.
Ziel des Gesetzes, über das am Donnerstag (17.02.2022) zum wiederholten Mal beraten wird, sei es zum Beispiel Eltern zu ermöglichen, staatliche Schulen zu verklagen, wenn sie glauben, dass die Schule das „Grundrecht“ verletzt, dass Eltern selbst über die Erziehung ihrer Kinder bestimmen dürfen. So sei es etwa Lehrkräften verboten, im Klassenzimmer LGBTQ-Themen zu behandeln, die nicht „altersgerecht sind oder den Schüler:innen in ihrer persönlichen Entwicklung schaden“.
Doch die staatlichen Schulen in Orlando, die seit einem Anschlag auf einen LGBTQ-Nachtclub im Sommer 2016 besonders sensibel für das Thema sind, wollen das nicht auf sich sitzen lassen. Nach dem Anschlag, bei dem 49 Menschen starben und 53 weitere verletzt wurden, sehen sie sich durch den Gesetzesentwurf in ihrer Mission bedroht, die jüngste Geschichte ihrer Stadt gemeinsam mit ihren Schüler:innen aufzubereiten und so gegen Hass und Diskriminierung vorzugehen.
So gebe es an vielen Schulen etwa einen jährlichen Projektmonat zum Thema Pride sowie Organisationen, in denen sich Schüler:innen, egal welcher Sexualität sie sich zugehörig fühlen, gemeinsam für LGBTQ-Rechte stark machen. Außerdem würden Schüler:innen unterstützt, die mit anderen Pronomen als denen analog zu ihrem biologischen Geschlecht angesprochen werden wollen.
Nun herrscht, wie die US-Zeitung Washington Post berichtet, im Bundesstaat Florida große Verwirrung darüber, wie das angesteuerte Gesetz ausgelegt werden soll. Lehrkräfte fragen sich etwa, ob ihnen verboten werden könnte, über den Anschlag auf den Pulse-Club 2016 und seine Opfer zu sprechen. Andere fragen sich, wie sie damit umgehen sollen, wenn Schüler:innen mit einem Outing auf die Klasse zukommen. Und wieder andere haben Angst, dass ein Regenbogenschild an der Klassenzimmertür mit der Aufschrift „Sicherer Raum“ für sie zum potenziellen Rechtsproblem werden könnte. Dagegen sprechen sich zahlreiche Vertreter:innen der Schulen in Orlando lautstark aus.