Fliegende Fetzen
Süddeutsche Zeitung
Natürlich drehen österreichische Regisseurinnen Filme. Nur meist etwas kleinere und billigere. Braucht man also doch eine Quote? Über die jüngste Wendung in einem bekannten Streit.
Elisabeth Scharang ist Regisseurin, Drehbuchautorin und Moderatorin; ihr Film über den Serienmörder Jack Unterweger wurde mehrfach ausgezeichnet. Scharang war bis vor Kurzem auch Vorstandsmitglied im österreichischen Verband Filmregie. Dann ist sie gemeinsam mit vier Dutzend Mitgliedern, die meisten Frauen, ausgetreten. Darunter sind renommierte Filmemacherinnen wie Barbara Albert, Ruth Beckermann, Marie Kreutzer, Eva Spreitzhofer oder Mirjam Unger. Die "Secessionistinnen und Secessionisten", wie sie in österreichischen Medien in Anspielung auf die Abspaltung von Künstlern rund um Gustav Klimt und Josef Hoffmann vom konservativen Wiener Künstlerhaus 1897 genannt werden, fordern "Gleichstellung und eine Geschlechterquote in der Vergabe von Fördermitteln". Unter dem Hashtag "#die_regisseur*innen" argumentieren sie in einem Manifest, es sei "an der Zeit, eine filmpolitische Ära einzuläuten, die auf Gleichberechtigung, Transparenz und gegenseitigem Respekt" beruhe.