Flick und Völler kritisieren Schulsport in Deutschland – Bundestrainer zieht traurigen Vergleich zu Kanada
Frankfurter Rundschau
Hansi Flick und Rudi Völler kritisieren den Schulsport in Deutschland. Nach den DFB-Größen sollten Jugendliche an Schulen mehr Sport betreiben.
München – Treiben Jugendliche in Deutschland zu wenig Sport? Schon seit Jahrzehnten gibt es in der Bundesrepublik immer wieder Diskussionen, wie man die junge Bevölkerung von einer gesunden Lebensweise durch Sport überzeugen kann. Denn der Trend ist schon lange schleichend: Junge Leute treiben immer weniger Sport.
In einer Studie vom Robert Koch-Institut zwischen 2014 und 2017 gaben fast 40 Prozent der Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren und mehr als ein Viertel der Jungen im selben Alter an, sich weniger als 90 Minuten in der Woche sportlich zu betätigen. Durch Corona und die zunehmende Digitalisierung dürften die Werte mittlerweile weiter gesunken seien.
Bei der Studie nicht mit einberechnet ist der Schulsport. Dort müssen auch vermeintliche Bewegungsmuffel über ihren Schatten springen und zumindest einmal in der Woche sich sportlich betätigen.
Für den deutschen Fußball-Bundestrainer Hansi Flick ist das zu wenig. „Meine Tochter ist in Kanada zur Schule gegangen, die hatten jeden Tag zwei Stunden Sport. Zwei Stunden Sport hat man bei uns auch – allerdings in der Woche!“, sagte Flick dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Dass der 58-Jährige damit nicht Unrecht hat, zeigt ein Blick in den Rahmen-Lehrplan der Gymnasien in Bayern. Auf einem sprachlichen oder naturwissenschaftlichen Gymnasium sind von der fünften bis zur siebten Klasse drei Schulstunden (45 Minuten) Sport pro Woche vorgesehen. Von der achten bis zur zehnten Klasse sind es gar nur zwei Schulstunden.