Flick deckt erste WM-Karten auf
ProSieben
Es wird Zeit, dass gespielt wird. Nach zwei Wochen Vorbereitung wollen die Nationalspieler endlich gegen Europameister Italien in der Nations League loslegen. Vom Bundestrainer werden Fingerzeige für Katar erwartet.
Hansi Flick entgeht nichts - und er duldet keinen Schlendrian. Der Bundestrainer tauchte am Donnerstag bei strahlendem Sonnenschein in Franken etwas später am Trainingsplatz auf, griff aber sofort in das Geschehen auf dem Rasen ein. "Jamal! Was war denn das für ein Kopfball?", rief Ex-Profi Flick dem 19 Jahre alten Youngster zu. Musiala hatte beim Aufwärmen den von seinem Bayern-Kollegen Serge Gnabry zugeworfenen Ball recht schlampig zurückgeköpft. Den nächsten Kopfball führte Musiala akkurat aus.
Flicks Leitspruch lautet: "Wie man trainiert, so spielt man auch!" Und jetzt wird es höchste Zeit, dass gespielt wird. Nach zwei Wochen Vorbereitung und teilweise drei Wochen ohne Einsatz seit dem letzten Bundesliga-Spieltag brennen Deutschlands Topkicker auf den Anpfiff der Nations League mit der reizvollen Auftaktpartie am Samstag (20.45 Uhr/RTL) in Bologna gegen Fußball-Europameister Italien.
Er verspüre "große Lust", verkündete stellvertretend Serge Gnabry zwei Tage vor dem Start in den UEFA-Wettbewerb: "Training ist immer gut. Die Hauptattraktion aber ist immer das Spiel." Die Spiele gegen Italien, England, Ungarn und wieder Italien betrachtet Gnabry "wie ein kleines Turnier" vor der WM. Und als Ziel gab er den Gruppensieg aus: "Wir wollen in die Endrunde der Nations League kommen."
Vom Bundestrainer werden erste Fingerzeige Richtung Katar-WM erwartet. Auch die Spieler sind gespannt. Wem erteilt Flick das Startelf-Mandat? Wie sieht seine Achse aus? Wer sitzt erstmal draußen? Mit viel Rotation in den vier Partien rechnet etwa Jonas Hofmann nicht. Entsprechend hofft der Gladbacher persönlich, dass er sich jetzt auch gegen Italien und England als rechter Verteidiger zeigen darf: "Die großen Aufgaben stehen hoffentlich unmittelbar bevor." Routinier Thomas Müller animierte die deutschen Fußballfans jedenfalls zum Fernsehabend. "Wir haben Bock", versprach Müller.
Am Mittwochabend konnten die Spieler im Quartier an einem laut Gnabry "sehr amüsanten" Trommelabend auf einer großen Leinwand auch das imposante 3:0 der Argentinier mit einem brillanten Lionel Messi gegen eine überforderte Squadra Azzurra verfolgen. Die "Finalissima" im Londoner Wembley-Stadion geriet für die Italiener nach der verpassten WM-Teilnahme zur nächsten sportlichen Demütigung. Südamerika-Champion Argentinien führte sie vor. Bayern-Profi Gnabry versicherte dennoch: "Wir unterschätzen den amtierenden Europameister nicht."