Flüchtlingszahlen: Trauriger Rekord
DW
Laut Vereinten Nationen sind erstmals über 100 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Wer ist besonders betroffen, was sind die Gründe dafür, wohin fliehen die Schutzsuchenden? Die DW hat die wichtigsten Fakten.
Noch nie war ihre Zahl so hoch wie jetzt: Laut dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) sind weltweit über 100 Millionen Menschen auf der Flucht, rund die Hälfte wurde innerhalb ihres Landes vertrieben. Ein rapider Anstieg innerhalb kurzer Zeit: Laut UNHCR waren Ende 2020 etwa 82,4 Millionen Menschen auf der Flucht.
Auch wenn die Vereinten Nationen genaue Zahlen erst Mitte Juni veröffentlichen, steht jetzt schon fest: Vor allem Menschen auf dem afrikanischen Kontinent sind häufig gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Bürgerkriege oder Gewalt gegen einzelne Bevölkerungsgruppen haben 2021 zu großen Flüchtlingsbewegungen aus oder innerhalb der Länder Äthiopien, Burkina Faso, Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo geführt. Auch Menschen in Asien waren im vergangenen Jahr besonders betroffen, vor allem in Afghanistan und Myanmar.
Auch der vermeintlich friedliche und wohlhabende Kontinent Europa sorgt für Negativschlagzeilen. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat zu einem historischen Exodus geführt. Insgesamt acht Millionen Menschen sind innerhalb des Landes vertrieben worden, mehr als sechs Millionen Menschen sind aus der Ukraine geflohen.
Die Menschen fliehen laut Angaben der Vereinten Nationen vor allem vor Gewalt, die sich gezielt gegen Zivilisten richtet: Menschenrechtsverletzungen, Vergewaltigungen, Massenhinrichtungen, Verschleppung oder die zwangsweise Rekrutierung von jungen Männern oder auch Kindern sind in vielen Regionen zu Mitteln der Kriegsführung geworden. Aber auch die indirekten Folgen sind dramatisch.
Die Lebensgrundlagen der Menschen werden durch Krieg und Gewalt genommen: Felder können nicht mehr bestellt werden, Arbeitsplätze werden zerstört, Lebensmittel werden knapp und Preise steigen. Straßen, Brücken, Strom- und Wasserversorgung, Schulen und Krankenhäuser werden beschädigt oder zerstört. Medikamente und medizinisches Gerät werden knapp. Tod, Verletzungen, Armut und Hunger sind die Folge.