Flüchtlingsrat will Konto statt Bezahlkarte für Migranten
n-tv
Bundesweit gibt es seit Monaten Überlegungen, Flüchtlingen - anstatt Bargeld - eine sogenannte Bezahlkarte auszuhändigen. Das, so die Hoffnung, werde Deutschland als Zielland für Migranten unattraktiver machen. Der Flüchtlingsrat Thüringen hält das für einen Irrglauben.
Erfurt (dpa/th) - In der Debatte über Sozialleistungen für Flüchtlinge hat sich der Thüringer Flüchtlingsrat dafür ausgesprochen, den Betroffenen Zugang zu regulären Girokonten zu gewähren. Die mögliche Einführung einer Bezahlkarte für Flüchtlinge sei dagegen eine unzulässige Form der Stigmatisierung, sagte die Projektkoordinatorin des Flüchtlingsrats, Juliane Kemnitz, der Deutschen Presse-Agentur. "Eigentlich ist eine Bezahlkarte ja nur ein Abschreckungsinstrument."
Grundsätzlich begrüßt der Flüchtlingsrat allerdings die Idee, bei Flüchtlingen auf die Auszahlung von Bargeld zu verzichten. Diese Art, das Existenzminimum der Menschen zu sichern, sei "sehr aufwendig", sagte Kemnitz. Die Nutzung von gewöhnlichen Bankkonten sei zu diesem Zweck deutlich effizienter.
Allerdings dürften bei solchen Konten dann zum Beispiel keine Sperren aktiviert werden, um Geldzahlungen ins Ausland zu verhindern, sagte Kemnitz. Wenn in Deutschland lebende Flüchtlinge von dem wenigen Geld, dass sie erhielten, noch etwas sparten, um Angehörige zu unterstützen, dann dürfe ihnen das nicht verwehrt werden. Zudem würden sie "immer einen Weg finden, das zu tun, wenn sie bereit sind, sich etwas vom Mund abzusparen".