Finsterste Dunkelheit umhüllt Julian Nagelsmann
n-tv
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft verabschiedet sich mit zwei schlechten Leistungen in eine lange Pause. Besonders für Bundestrainer Julian Nagelsmann ist das ganz bitter. Um ihn herum entbrennen wilde Diskussionen und er kann nichts dagegen tun.
Es werden lange, sehr lange Monate für den Bundestrainer Julian Nagelsmann. Und er kann nicht anders, als im Verteidigungsmodus zu verharren. Bis in den März hinein kann der 36-Jährige sich keine Argumente erarbeiten, die der frustrierten Fußball-Nation neue Hoffnung schenken. Erst dann geht es wieder auf den Platz, erst dann kann der Glaube an das Sommermärchen neu entfacht werden. Bis dahin werden ihm die Diskussionen um die Ohren fliegen. Ist er der richtige Mann? Überfordert er seine Mannschaft? Erreicht er sie noch?
Ja, tatsächlich. Auch dieses Kabinen-Thema geistert schon wieder umher. Wie es einst zum Ende seiner Zeit beim FC Bayern übergroß wurde. Der Trainer und die Kabine, das ist eine schöne neue journalistische Erzählung. Sie wird fast immer herangezogen, wenn es irgendwo kriselt. So nun weiter bei der Nationalmannschaft. Sie steckt so tief im Schacht, dass man längst den Überblick verloren hat, ob der tiefste Tiefpunkt erreicht ist. Ober ob sich die kumpelhafte Schicksalsgemeinschaft dem Tageslicht schon wieder genähert hat.
Kaum waren die erschreckend schwachen Spiele gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) abgearbeitet - sie hatten unter anderem Bayern-Patriarch Uli Hoeneß fassungs- und ratlos zurückgelassen - und sich der Fokus wieder auf die Bundesliga gerichtet, feuerten die Kritiker direkt wieder aus allen Rohren. Der daueraktive Chef der Bande, Dietmar Hamann, wetterte: "Im Moment stehen wir im Nirgendwo. Ich war am Dienstag in Wien und das war erschütternd. Erschreckend, wie planlos, hilflos und ideenlos die deutsche Mannschaft war." Schuld daran sei auch Nagelsmann. "Du kannst gegen eine gute österreichische Mannschaft nicht mit drei Verteidigern und sieben Offensiven spielen", befand Hamann. "Was mir Sorge macht, ist, dass der Bundestrainer sechs oder sieben Spiele vor der EM hatte und vier sind vorbei. Nach diesen vier Spielen weiß er weniger als zuvor. Sachen zu probieren, bringt nur etwas, wenn es funktioniert. Aktuell wissen wir nur, dass nichts funktioniert."