FIFA sperrt indischen Fußballverband
DW
Die FIFA suspendiert den indischen Fußballverband. Demnach sind Indiens Mannschaften nicht spielberechtigt. Auch die geplante U-17-WM der Frauen wird erstmal nicht stattfinden können.
Der Fußballweltverband FIFA hat am Montag bekannt gegeben, dass er den indischen Fußballverband (AIFF) mit sofortiger Wirkung suspendieren wird. Die Entscheidung sei "auf eine unzulässige Beeinflussung durch Dritte zurückzuführen", was einen schweren Verstoß gegen die FIFA-Statuten darstelle, teilte der Dachverband der Organisation mit.
In der AIFF herrschen aktuell chaotische Zustände. Nachdem der langjährige und ehemalige Chef Praful Patel über die maximale Amtszeit von zwölf Jahren hinaus im Amt geblieben ist, ohne dass Neuwahlen stattgefunden haben, musste er nun seinen Posten aufgeben. Patel, der neben seinem AIFF-Posten auch eine Reihe hochrangiger Regierungsämter innehatte, leitete den indischen Fußball seit 2009. "Der indische Sport ist voll von solchen Politikern", sagte der Sportjournalist Norris Pritam, der seit 40 Jahren für verschiedene Publikationen über den indischen Sport berichtet, gegenüber der DW. "Ob Fußball, Cricket, Leichtathletik oder Hockey, es gab Drohungen von internationalen Verbänden an andere nationale Verbände."
Die Neuwahlen sollen nun am 28. August stattfinden. Der Wahlprozess begann letzte Woche, nachdem der Oberste Gerichtshof Indiens einen von der Verwaltung erstellten Zeitplan genehmigt hatte.
Die Suspendierung des AIFF bedeutet, dass die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2022, die vom 11. bis 30. Oktober in Indien stattfinden sollte, derzeit nicht wie geplant im Land ausgetragen werden kann. Patel hatte maßgeblichen Anteil daran, dass das Turnier an Indien vergeben wurde. Pritam sagt, dass es im Land immer noch einen starken Glauben auf staatlicher und gesellschaftlicher Ebene gibt, dass das Turnier stattfinden kann und eine Lösung gefunden werden kann.
Aber er fügte hinzu: "Das ist ein schwerer Schlag für den indischen Fußball, vor allem für die Mädchen, die sich für den Fußball begeistert haben. Und auch international wird man in ein schlechtes Licht gerückt."