Feuer auf Nordsee-Frachtschiff vor Ameland: Warnung vor „Umweltkatastrophe ungekannten Ausmaßes“
Frankfurter Rundschau
Ein Frachter in der Nordsee vor der Insel Ameland brennt, ein Besatzungsmitglied stirbt. Sollte das Schiff sinken, wären die Folgen katastrophal. Der News-Ticker.
Update vom 27. Juli, 9.54 Uhr: Der brennende Autofrachter vor der holländischen Küste hat nach Angaben der Reederei mehr Autos an Bord als zunächst bekannt gewesen war. Der Frachter habe 3783 Autos geladen, teilte ein Sprecher der japanischen Reederei Kawasaki Kisen Kaisha der Deutschen Presse-Agentur in Tokio mit. Die niederländische Küstenwache hatte zuvor von 2857 Autos gesprochen, davon 25 E-Autos. Die genaue Ursache des Brandes steht noch nicht fest. Die Löscharbeiten dauerten an, sagte der Sprecher in Tokio. Ein Mensch kam durch den Brand ums Leben.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat sich äußerst besorgt über den brennenden Autofrachter vor der niederländischen Küste gezeigt. Es drohe eine „Umweltkatastrophe ungekannten Ausmaßes“, wenn das Schiff sinke, erklärte Lemke. Dann könnten „große Mengen Treibstoff und weitere umweltschädliche Schadstoffe aus der Ladung des Frachters das empfindliche Ökosystem der Nordsee großflächig verschmutzen“. Der einzigartige Nationalpark Wattenmeer sei dann „ernsthaft in Gefahr“.
„Das gilt es mit allen Kräften zu verhindern“, erklärte Lemke. Sie verwies auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit des deutschen Havariekommandos mit der niederländischen Seite. Derzeit werde ein Bergungsplan entwickelt. „Deutschland wird alles zur Verfügung stellen, was helfen kann“, sicherte Lemke zu.
Update vom 26. Juli, 22.25 Uhr: Einstimmigen Medienberichten und Fachmedien zufolge gehört der Frachter „Fremantle Highway“, der vor Ameland in der Nordsee in Flammen steht, dem japanischen Unternehmen Shoei Kisen Kaisha, dem Eigner des Containerschiffs „Ever Given“, das im März 2021 den Suezkanal blockiert hatte. Das Schiff hatte damit den internationalen Schiffsverkehr erheblich gestört und einen Schaden in Milliardenhöhe verursacht, sodass die Bergung weltweit Aufmerksamkeit erregte.
Auch das Gebiet vor Ameland in der Nordsee, in dem der Frachter „Fremantle Highway“ brennt, ist laut Bericht von De Telegraaf eine der meistbefahrenen Schifffahrtsrouten der Welt. Jährlich verkehren dort demnach 260.000 Schiffe, also mehrere hundert Schiffe pro Tag.