Fed bremst Rekordlaune an der Wall Street
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Überraschend gute Inflationsdaten sorgen an den US-Börsen für einen kräftigen Schub. Am Abend ebbt die Feierlaune allerdings mächtig ab: Die US-Notenbank erteilt der Hoffnung auf eine ganze Reihe von Zinssenkungen noch in diesem Jahr eine Absage.
Befeuert von wieder aufgeflammten Zinssenkungshoffnungen hat die Wall Street am "Super-Mittwoch" neue Rekordstände erklommen. Allerdings schlossen die Indizes wegen der falkenhaften Verlautbarungen der Fed in der Nähe der Tagestiefs. Der Dow-Jones-Index sank um 0,1 Prozent auf 38.712 Punkte - auch gebremst von Nike. S&P-500 und Nasdaq-Composite zogen um 0,9 beziehungsweise 1,5 Prozent an. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 2033 (Dienstag: 1018) Kursgewinner und 803 (1802) -verlierer. Unverändert gingen 47 (62) Titel aus dem Handel. Der marktbreite S&P-500 sowie die technologielastigen Nasdaq-Indizes makierten Allzeithochs. Vor allem zinssensible Technologie- und Halbleitertitel waren gesucht, die Sektorindizes im S&P lagen mit plus 2,5 bzw. 3,0 Prozent vorn.
Erstmals seit 2020 standen zugleich Inflationsdaten aus den USA und die Ergebnisse einer US-Notenbanksitzung an einem Tag an. Anleger konzentrierten sich auf die US-Verbraucherpreise, die Aktienanlegern eine positive Überraschung bescherten. Denn die mit Spannung erwarteten Preisdaten fielen niedriger als veranschlagt aus - auch in der Kernrate. "Der Verbraucherpreisindex fiel besser aus als erwartet, um ein Zehntel in allen Bereichen", urteilte Rentenstratege Andrew Brenner von NatAlliance Securities. Preisten die Märkte eine Zinssenkung in den USA im September bislang mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 50 Prozent ein, waren es nach den Daten 73 Prozent - im Anschluss an die Fed-Kommentare aber nur noch 61 Prozent.
Denn am Abend ebbte die Zinshoffnung mit der Fed leicht ab. Die US-Notenbank stellte für dieses Jahr nur noch eine Zinssenkung in Aussicht. Dies deutet darauf hin, dass die meisten Ratsmitglieder es nicht eilig haben, die Zinsen zu senken. "Die Inflation ist immer noch zu hoch", erläuterte Fed-Chef Jerome Powell bei seiner Pressekonferenz. Dass die Zentralbank ihren Leitzins bestätigte, war indes keine Überraschung.
Nach langem Ringen beschließen Spirit Airlines und JetBlue Airways ihre Fusion - und werden von einem Richter gestoppt. Ein weiterer Versuch mit einem anderen Konkurrenten bringt ebenfalls keinen Erfolg. Weil die eigenen Geschäfte weiter mies laufen, kommt Spirit in immer größere Not und saniert sich nun über die Insolvenz.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird die US-Außenpolitik grundlegend verändern. Das dürfte sich auch auf die Beziehungen zwischen den USA und China auswirken. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist schon länger extrem angespannt. Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht im Gespräch mit ntv.de davon aus, dass sich der Handelskrieg mit China deutlich verschärfen wird. Trump werde seine Drohung, die Zölle massiv zu erhöhen, wahr machen. Es sei aber fraglich, ob Trumps Politik Erfolg haben werde, so der Leiter des Teams für Internationale Wirtschaftspolitik: "Bei bürokratischer Willkür kann den Chinesen eine Menge einfallen."