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FC Bayern: Vorstand Kahn darf vorerst bleiben
DW
Auch wenn Bayern München gerade dabei ist, auch den dritten großen Titel der Saison zu verspielen, bekommt Vorstandschef Oliver Kahn offenbar noch eine Schonfrist. Derweil sind Trainer und Spieler ratlos.
Es rumort weiter in München - das 1:3 in Mainz am 29. Spieltag hat die Krise beim Rekordmeister weiter verschärft. Nach dem Aus im DFB-Pokal und in der Champions League droht nun auch der dritte anvisierte Titel aus den bayerischen Händen zu gleiten. Weil Borussia Dortmund am Samstagabend mit 4:0 gegen Eintracht Frankfurt gewann, ist auch noch die Tabellenführung futsch. Vorstandschef Oliver Kahn spricht von einer "Katastrophe" - nicht auszudenken, wenn sein Verein erstmals seit 2012 wieder komplett leer ausgehen sollte.
Auch wenn Kahn nach der Niederlage in Mainz die Mannschaft hart anging ("Mit dieser Ausstrahlung wird es ganz schwer, deutscher Meister zu werden"), sehen viele Beobachter inzwischen die Schuld am Abschwung beim Vorstandsvorsitzenden selbst. Er war es, der die Trennung von Trainer Julian Nagelsmann verantwortete, obwohl der FC Bayern zu diesem Zeitpunkt noch in allen drei Wettbewerben aussichtsreich dabei war. Er war es, der zusammen mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic den teuren Kader für die aktuelle Saison zusammenstellt hat.
Konnte die Mannschaft zu Beginn der Saison die personelle Unausgewogenheit noch kompensieren, so geht seit der Weltmeisterschaft in Katar beinahe gar nichts mehr. Manuel-Neuer-Ersatz Yann Sommer wirkt völlig verunsichert, leistet sich Fehler um Fehler, ebenso wie Abwehrchef Dayot Upamecano. Der Franzose leitete so die Niederlage gegen Manchester City im Hinspiel ein und hatte den 0:1-Rückstand im Rückspiel zu verantworten. Leroy Sané und Serge Gnabry werden ihrem Ruf als Ausnahmespieler auf den Außenpositionen immer seltener gerecht und ganz vorne hat es die sportliche Leistung offenbar komplett vergessen, auch nur halbwegs adäquaten Ersatz für Robert Lewandoski zu verpflichten. Stattdessen boxt Neuzugang Sadio Mané in der Kabine Sanés Lippe blutig.
Kahn flüchtet sich in Durchhalteparolen: "Wir werden keinen Millimeter nachgeben, auch in dieser Saison trotz schlechter Leistung deutscher Meister zu werden", sagte er nach dem Desaster von Mainz. Derweil wollen verschiedene Medien erfahren haben, dass der ehemalige Weltklasse-Torwart längst nicht mehr sicher im Sattel sitzt. "Wir konzentrieren uns erst einmal auf die deusche Meisterschaft", beschwichtigt Klub-Präsident Herbert Hainer, doch sein Nachsatz lässt Raum für Interpretationen: "Über alles andere reden wir später."
Offenbar soll eine Entscheidung über die Besetzung des Vorstandsvorsitzes kurz vor Ende der Saison fallen. Nach Informationen von "Sky" und der "Bild" will sich der Aufsichtsrat am 22. Mai zu dieser Personalie beraten. Kahns Vertrag läuft noch bis Ende Dezember 2024.