"Fast jede Aktion ist gefährlich"
ZDF
Riskante Aktionen, spektakuläre Bilder: Seit 1971 polarisiert Greenpeace mit kühnen Umweltkampagnen. Warum es funktioniert, erklärt ein Experte.
Mit dem Schlauchboot gegen Industriefrachter: Immer wieder legt sich Greenpeace mit Milliarden-Konzernen und der Industrielobby an. Den Aktivisten geht es um Aufmerksamkeit. Ihre Aktionen gleichen einem öffentlichen Pranger. Am Mittwoch feiert der Umweltverband sein 50-jähriges Jubiläum. Am Erfolgsrezept hat sich über die Jahrzehnte wenig verändert.
"Das Geheimnis von Greenpeace sind Bilder - spektakuläre Bilder, spektakuläre Kampagnen, die sorgfältig inszeniert sind", sagt der Historiker Frank Uekötter im ZDF-Interview. "Das traf von Anfang an, seit den 70er-Jahren, einen Nerv und eine Lücke in unserem Umweltdiskurs."
"Dosen haben Pfand, Müll wird getrennt", so Uekötter weiter. "Wir steigen aus Atom und Kohle aus: Umwelt- und Klimaschutz sind längst in der Breite der Gesellschaft angekommen". Doch die Greenpeace-Aktionen seien keinesfalls überholt, sagt Uekötter, der an der Universität in Birmingham zu Umwelt- und Protestbewegungen forscht. Das Jubiläum des Verbands sei "eine Erinnerung daran, dass da ein Stachel ist, den wir brauchen, weil wir Umweltprobleme immer noch nicht ernst genug nehmen."