Fast 711 Millionen Euro Ausgleichszahlungen für Kliniken
n-tv
Erfurt (dpa/th) - Die Krankenhäuser in Thüringen haben seit Beginn der Corona-Pandemie vor gut zwei Jahren fast 711 Millionen Euro an Ausgleichszahlungen unter anderem für entgangene Einnahmen erhalten. Das geht aus einer Übersicht des Bundesamts für soziale Sicherung zum Stichtag 19. April hervor, das für die Abwicklung der Zahlungen zuständig ist. Um Kapazitäten für die Behandlung von Covid-19-Patienten zu bekommen, hatten viele Kliniken planbare, nicht dringliche Operationen verschoben. Dadurch fielen fest kalkulierte Einnahmen weg.
Zudem war wegen der Hygienemaßnahmen die Auslastung zeitweise eingeschränkt, aber auch der Ausfall medizinischen Personals etwa wegen Corona-Quarantäne spielte eine Rolle. Die Ausgleichszahlungen des Bundes waren Ostern ausgelaufen. Nach Angaben der Landeskrankenhausgesellschaft werden bis Ende Juni lediglich die Versorgungsaufschläge für einige Kliniken weitergezahlt, die besonders viele Corona-Patienten behandeln. Diese Aufschläge waren im November aufgenommen worden; laut Bundesamt summierten sie sich in Thüringen seitdem auf annähernd 83 Millionen Euro.
Aus Sicht der Gesellschaft, die der Dachverband der Klinikbetreiber ist, kann allerdings bislang in Thüringen kein Krankenhaus wieder in den Normalbetrieb zurückkehren. Deshalb müssten der Erlösausgleich für die Häuser verbessert und die Ausgleichszahlungen fortgeführt werden, hieß es. In der Summe von 711 Millionen Euro sind auch Mittel des Bundes für zusätzliche Intensivbetten für Covid-19-Patienten erfasst. Im Zeitraum von Mitte März bis Ende September 2020 flossen dafür rund 20 Millionen Euro an die Kliniken. In Thüringen gibt es rund 40 Akutkrankenhäuser.