Fans: "Wir bestimmen selbst, wie lange ein Protest dauern darf"
n-tv
Mehr als 30 Minuten protestieren die Hertha-Fans beim Zweitliga-Topspiel gegen den HSV. Es geht gegen die DFL und den geplanten Investoren-Einstieg. In einer langen Stellungnahme erläutern sie ihre Beweggründe.
Die Fans von Hertha BSC haben ihren extrem langen Protest gegen einen Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit der mangelnden Wirkung kürzerer Unterbrechungen begründet. Deshalb hätten sie sich "für die besonders lange, besonders bohrende und besonders anstrengende Protestform entschieden. An kurze Proteste und kurze Unterbrechungen hat man sich scheinbar schnell gewöhnt in Deutschland", heißt es in einer Stellungnahme der Fan-Gruppierung Harlekins 98 vom Sonntagabend.
Im Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga gegen den Hamburger SV am Samstag hatten Berliner Fans immer wieder Tennisbälle auf das Feld geworfen. Das Spiel war für mehr als eine halbe Stunde unterbrochen. "Ihr habt den Protest einer freien und lebendigen Fankurve gesehen. Wir bestimmen selbst, wie lange ein Protest dauern darf", hieß es von der Ultra-Gruppierung. Ziel sei es gewesen, den Protest wieder sichtbarer zu machen.
Als Grund für die Aktion führten die Harlekins 98 ihre kategorische Ablehnung des geplanten Investoren-Einstiegs im deutschen Profifußball an. Die Fans befürchten unter anderem eine weitere Zerstückelung der Spieltage, die Austragung von Partien im Ausland, steigenden Einfluss von Investoren und eine Schwächung der 50+1-Regel. Diese gibt im Kern vor, dass Investoren keine Stimmenmehrheit an den Kapitalgesellschaften von Vereinen übernehmen können. Zudem äußerten die Fans auch Kritik an den möglichen Investoren, die beiden Unternehmen CVC und Blackstone. Beide kassierten, so die Ultra-Gruppe, "Geld des höchst umstrittenen saudi-arabischen Staatsfonds PIF".
Sportlich hat Torhüter Loris Karius schon länger keine Schlagzeilen mehr produziert. Und doch ist sein wahrscheinlicher Transfer zum FC Schalke 04 ein aufsehenerregendes Thema, was vor allem an seinem Privatleben liegt. Beim Zweitligisten wird er wohl meist mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen müssen.