Fans des FC Bayern protestieren gegen Hoeneß
n-tv
Uli Hoeneß meldet sich vergangene Woche im Fußball-Talk "Doppelpass" wütend zu Wort und verteidigt die Winter-WM in Katar. Für seine Aussagen bekommt er nun von den Fans des FC Bayern reichlich Gegenwind. Im Bundesliga-Spiel gegen Leverkusen werden Protest-Banner gezeigt.
Die Fans des FC Bayern haben die Bundesliga-Partie gegen Bayer Leverkusen zum Protest gegen Aussagen des Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß über den WM-Gastgeber Katar genutzt. "Staatsbesuche, Trainingslager, Tausende Tote für WM-Jubel ... Besser geht's nur dem eigenen Gewissen, Uli H.!", stand auf Spruchbändern. Hoeneß hatte am vergangenen Wochenende in der Sport1-Sendung "Doppelpass" den wegen der Menschenrechtslage und Situation für ausländische Arbeiter umstrittenen WM-Ausrichter Katar gegen Kritik verteidigt.
"Die WM und das Engagement des FC Bayern und andere Sportaktivitäten in der Golf-Region werden dazu führen, dass die Arbeitsbedingungen für die Arbeiter dort besser werden und nicht schlechter werden. Das sollte man endlich mal akzeptieren und nicht ständig auf die Leute draufhauen", hatte Hoeneß beim Anruf in der Sendung gesagt. Der 70-Jährige lieferte sich ein Wortgefecht mit dem früheren DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig. Der 59 Jahre alte langjährige Bundesliga-Manager und Hoeneß hatten sich einen rund fünfminütigen verbalen Schlagabtausch geliefert. Hoeneß hatte Partei für WM-Gastgeber Katar ergriffen. Rettig ist ausgewiesener Kritiker der WM-Endrunde im Emirat am Persischen Golf.
"Wenn sich die Aktionäre eines Unternehmens dafür entscheiden, an Katar Anteile zu verkaufen, kann man das kritisieren. Dann ist das aber die Entscheidung der Anteilseigner. Der größte Anteilseigner des FC Bayern sind die Mitglieder. Wenn diese ein derartiges Engagement ablehnen, ist das zu akzeptieren. Für den FC Bayern scheint das Votum seiner Mitglieder eher nachrangig zu sein", betonte Rettig im Nachgang. Die Meinungsunterschiede zwischen ihm und Hoeneß, selbst viele Jahre als Manager des FC Bayern Chef der "Abteilung Attacke", kämen nicht von ungefähr, so Rettig: "Das passiert, wenn ein Katar-Lobbyist auf einen Überzeugungstäter in Sachen Menschenrechte trifft."
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