Falsche Polizisten: Prozess gegen mutmaßliche Bande
n-tv
Immer wieder geben sich Betrüger am Telefon als Polizisten, Staatsanwälte oder Bankmitarbeiter aus, um mit "Schockanrufen" und Lügen an Geld zu kommen. Drei Männer stehen nun in Berlin vor Gericht.
Berlin (dpa/bb) - Wegen Betrugstaten falscher Polizisten, die Senioren um Geld und Schmuck gebracht haben sollen, wird drei Männern vor dem Berliner Landgericht der Prozess gemacht. Es geht um vier Taten. Betroffen seien drei Opfer im Alter von 83, 84 und 88 Jahren. Die Angeklagten sollen als Mitglieder einer Bande agiert haben. Insgesamt knapp 44.000 Euro sowie Münzen und Schmuck seien erbeutet worden. Zu Aussagen der mutmaßlichen Betrüger kam es am ersten Prozesstag noch nicht.
Ein 32-jähriger Angeklagter soll eine übergeordnete Rolle gespielt haben. Er habe bei den Betroffenen, die wegen ihrer Vornamen als betagt eingestuft worden seien, angerufen. Zunächst habe er sich den Opfern als Bankmitarbeiter vorgestellt und behauptet, dass eine unberechtigte Auslandsüberweisung von dessen Konto erfolgt sei, heißt es in der Anklage. Nach diesem "Schockanruf" habe er die Betroffenen erneut angerufen und sich nunmehr als Mitarbeiter des Landeskriminalamtes ausgegeben und angekündigt, dass ein Polizist vorbeikommen werde.
Opfer wurden laut Ermittlungen zum Teil auch noch dazu aufgefordert, umgehend Geld vom Konto abzuheben. Ein 45-jähriger Angeklagter, der als sogenannter Abholer agiert habe, sei zur Wohnanschrift der jeweiligen Geschädigten gefahren und habe gefordert, ihm Bargeld und Wertgegenstände auszuhändigen beziehungsweise vorzuzeigen, "damit er diese an sich nehmen kann", so die Anklage.