
Faktencheck: Ist Omikron für Geimpfte ansteckender als für Ungeimpfte?
DW
Daten aus Deutschland und Dänemark zeigen angeblich, dass sich Geimpfte eher mit Omikron anstecken als Ungeimpfte. Doch das ist falsch. Ein DW-Faktencheck.
Die Infektionszahlen mit Omikron steigen in zahlreichen Ländern rapide an - und damit auch die Falschbehauptungen. Aktuell wird vielfach behauptet, dass sich Geimpfte eher anstecken als Ungeimpfte. Dazu werden Studiendaten herangezogen. Wir haben uns zwei konkrete Beispiele angeschaut.
"Die deutsche Regierung erklärt, dass 96 Prozent der Omikron-Fälle geimpft sind", schreibt ein Nutzer auf Twitter. Zusätzlich kursiert eine angebliche Grafik des Robert-Koch-Instituts im Netz, ein Tortendiagramm mit Daten vom 21. November bis zum 27. Dezember. Demnach waren 69 Prozent der Menschen in Deutschland, die sich mit Omikron infiziert haben, vollständig geimpft, 27 Prozent hatten sogar eine Auffrischimpfung - und nur vier Prozent waren ungeimpft. Doch sind die Zahlen wirklich echt?
Auf unsere Anfrage schrieb uns eine Pressesprecherin des RKI, dass die Grafik nicht vom Institut stammt - passende Zahlen dazu aber in einem Wochenbericht vom 30. Dezember 2021 veröffentlicht wurden.
"In der Tat enthielt der Abschnitt des Wochenberichts leider einen Fehler (statt 186 sind es 1.097 ungeimpfte Personen mit Omikron-Infektion)", schrieb die Sprecherin. Bei einer Aktualisierung sei dann noch eine Zahl vergessen worden und am 3. Januar nochmals verbessert worden. Diese Korrektur wird im aktualisierten Bericht deutlich gemacht.
So oder so seien die veröffentlichten Daten nicht dazu geeignet, die Impfeffektivität zu berechnen. Dabei verweist die Sprecherin auf die Webseite des RKI. "Mit steigender Impfquote sind unter den Erkrankten auch anteilsmäßig immer mehr Geimpfte zu erwarten", heißt es dort. Zudem beträgt die Wirksamkeit der Impfstoffe nicht 100 Prozent, schützt aber weitgehend vor schweren Krankheitsverläufen mit COVID-19.