Faktencheck: Ist Atomenergie klimafreundlich?
DW
"Wer gegen Kernenergie ist, ist gegen Klimaschutz", sagen Atomenergie-Befürworter. Darüber wird aktuell heftig gestritten. Aber was sagen die Zahlen? Ist die Kernenergie wirklich ein Ausweg aus der Klimakrise?
Es sind Zahlen wie diese, die Zweifel wecken, ob die Welt wirklich ernsthaft gegen die Klimakrise kämpft: Der globale CO₂-Ausstoß wird 2021 um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen, prognostizieren Forscher der Initiative "Global Carbon Project" in ihrer jüngst veröffentlichten Studie. Ja, im Vorjahr waren die Emissionen pandemiebedingt um 5,4 Prozent gefallen und ein Rebound-Effekt war erwartet worden. Nicht aber, dass er so stark ausfällt. Und weil der Energiesektor mit einem Anteil von 40 Prozent weiter der größte Treibhausgasemittent ist (Tendenz steigend), richten sich die Blicke bei der Weltklimakonferenz COP26 zu allererst auf ihn. Wie kann unser Strom klimafreundlicher werden?
Manche sagen: mit mehr Atomenergie. Befürworter der Kernkraft sehen diese als klimaschonende Energie oder zumindest als wichtige Brückentechnologie: "Wer gegen Kernenergie ist, ist gegen Klimaschutz", "wenn Du den Fortschritt der Nuklearenergie nicht unterstützt, bist du nicht ernsthaft für Treibhausgas-Reduktion" oder "wer von Kernenergie nicht reden will, soll vom Klimawandel schweigen", lauten virale Tweets der letzten Wochen. Und manche glauben sogar: "Die Atomenergie steht vor ihrem Comeback." Was ist dran an diesen Aussagen?