Fachleute dringen auf mehr Präventionsangebote
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Die Landesärztekammer warnt seit Monaten vor der geplanten Teillegalisierung von Cannabis. Ihr Präsident, ein Kinderarzt, hat vor allem die Gesundheitsrisiken für Heranwachsende im Blick.
Jena (dpa/th) - Ärzte und Suchtexperten in Thüringen fordern angesichts der geplanten kontrollierten Freigabe von Cannabis mehr Angebote, um Kinder und Jugendliche über die gesundheitlichen Risiken des Drogenkonsums aufzuklären. Das Festhalten der Bundesregierung an den Freigabeplänen trotz Vorbehalten und gut begründeter Bedenken von Politikern und Wissenschaftlern sei "geradezu deprimierend", erklärte der Präsident der Landesärztekammer, der Erfurter Kinderarzt Hans-Jörg Bittrich, am Mittwoch. Aus seiner Sicht wird eine Droge verharmlost, "die nachgewiesenermaßen abhängig macht". Bittrich rechnet bei einer kontrollierten Freigabe mit einer verstärkten Inanspruchnahme medizinischer Hilfe.
Umso wichtiger seien Präventions- und Frühinterventionsprogramme für Kinder und Jugendliche. Auch die Fachstelle Suchtprävention in Thüringen forderte begleitende finanziell gut ausgestattete Präventionsangebote für Kinder und Jugendliche. "Man muss auf vielen Ebenen dagegen kämpfen, dass es aus dem Rahmen gerät", sagte die Psychologin und Fachreferentin bei der Fachstelle, Tina Wohlfarth.
Kinder und Jugendliche kämen aber auch jetzt schon an die Drogen heran. Teils seien diese verunreinigt - mit einer Regulierung sei nun auch die Hoffnung verbunden, dass dieses Problem abnehme, sagte Wohlfarth. Sie persönlich glaube, dass der Versuch richtig sei. "Das, was bisher getan wurde, hat ja offenbar nicht so gut funktioniert."