Fachkräftemangel in Deutschland: IT-Profis aus Afrika springen ein
DW
Unternehmen bilden junge Afrikaner zu IT-Experten weiter, auch für den deutschen Markt. Dadurch wird Fachkräftemangel reduziert und junge Menschen erhalten eine Perspektive in ihrer Heimat.
Augustine Normanyo war nach seinem abgeschlossenen IT-Studium in Ghanas Hauptstadt Accra monatelang arbeitslos. "Nach meinem Studium habe ich in der Tech-Brance nach einem Job gesucht", sagt Normanyo im DW-Interview. Aber ohne Erfolg, es fehlte noch an Praxiserfahrung.
Bis ein Freund ihn mit dem Unternehmen AmaliTech bekannt machte. Jetzt, ein Jahr später, ist Normanyo fast fertig mit seiner Weiterbildung zum Software-Ingenieur. "Im Moment ist es mein Ziel, im Dienstleistungszentrum zu arbeiten und dort meine Fähigkeiten noch auszubauen." Dort bietet AmaliTech den Absolventen bezahlte Arbeitsplätze, die ihnen Einkommen sichern. Auch mit einem Job auf dem deutschen Markt, ohne jedoch Ghana zu verlassen.
Denn das Tech-Unternehmen mit Hauptsitz in Köln bringt qualifizierte Arbeitskräfte aus ihren Standorten in Ghana und Ruanda mit lokalen, aber auch internationalen Kunden zusammen. Die nächste Generation von Technologie-Experten wird in Afrika aufgebaut, und bietet künftig in Deutschland dem Fachkräftemangel im IT-Sektor die Stirn.
"Ich denke, wenn man einmal eine neue Chance bei AmaliTech bekommen hat, kann man es in jeden Technologie-Bereich auf der Welt schaffen", sagte Bilal Abubakari, der schon als Ingenieurinformatik-Student angeworben wurde, als er auf dem Campus die Talentscouts von Amalitech traf. Nach seinem Abschluss stieg er sofort bei dem IT-Unternehmen ein und ist begeistert von der Professionalität: "Sie geben einen sehr guten Einblick in die Industriebranche, so dass man wirklich weiß, was vor sich geht", sagt er zur DW.
Dieses Modell sollte laut Ökonom Eckhardt Bode vom Kieler Institut für Weltwirtschaft Schule machen: Der afrikanische Kontinent biete großes Potenzial, den hiesigen Mangel an Arbeitskräften zu verringern, sagte er im DW-Interview. Sei es durch die Auslagerung von Arbeit, die in Deutschland wegen des Mangels an Arbeitskräften nicht erledigt werden kann, wie es die Firma AmaliTech praktiziere, oder durch Zuwanderung von Fachkräften aus Afrika, sagte Bode.