
Facebook: Whistleblowerin veröffentlicht geheime Dokumente – Zuckerberg soll aussagen
Frankfurter Rundschau
Eine Serie von Berichten über die Unternehmensstrategie von Facebook stürzen die Firma in die Krise. Jetzt äußert sich die Whistleblowerin erstmals öffentlich.
Update vom Dienstag, 05.10.2021, 22.52 Uhr: Der US-Senator Richard Blumenthal forderte während der Anhörung der Whistleblowerin Frances Haugen Facebook-Chef Mark Zuckerberg auf, in den Kongress zurückzukehren und bezüglich der Entdeckungen des Wall Street Journals zur Sicherheit von Kindern auszusagen. Es wurde klargestellt, dass Zuckerberg selbst als CEO von Facebook das Ende der Entscheidungskette darstellt, und somit Rechenschaft schuldig ist. Facebook hatte viele von Haugens Behauptungen energisch abgestritten, tut das jedoch nicht selbst, sondern durch Leute wie den globalen Sicherheitschef Antigone Davis. „Anstatt Verantwortung zu übernehmen und Führungsqualitäten zu beweisen, geht Herr Zuckerberg Segeln“, sagte Blumenthal.
Erstmeldung vom Montag, 04.10.2021, 14.34 Uhr: New York – Facebook setzt Profit über das Wohl der Gesellschaft. So lautet der Vorwurf der ehemaligen Mitarbeiterin des Unternehmens, Frances Haugen. „Die heute existierende Version von Facebook reißt unsere Gesellschaften auseinander und löst ethnische Gewalt rund um die Welt aus.“ Die 37-jährige Haugen lieferte als Whistleblowerin Informationen für eine Artikel-Serie im Wall Street Journal, nach der Facebook unter enormen politischen Druck in den USA* geriet. Haugen trat im Interview mit dem CBS-Nachrichtenmagazin 60 Minutes erstmals öffentlich in Erscheinung.
Frances Haugen erklärte, sie sei 2019 als Produktmanagerin bei Facebook angeworben worden, nachdem sie bereits mehr als ein Jahrzehnt in der Technologie-Branche, unter anderem bei Pinterest und Google, gearbeitet hatte. Sie habe unter der Bedingung zugestimmt, dass sie dem Unternehmen helfe könne, Falschnachrichten* zu bekämpfen. Das Problem sei für sie persönlich wichtig, weil sie selbst einen Freund verloren hatte, der sich in Online-Verschwörungserzählungen hineingesteigert hatte. Ihr Team hätte jedoch zu wenig Ressourcen gehabt, um etwas zu bewirken, erklärte Haugen.