Für Uniper läuft es viel besser als erwartet
n-tv
Profitable Absicherungsgeschäfte bei der Stromerzeugung aus Kohle und Gas schieben den Energiekonzern Uniper im ersten Halbjahr unerwartet stark an. Der Vorstand erhöht vor diesem Hintergrund die Jahresziele und prüft die Rückzahlung von erhaltenen Staatshilfen.
Der Energieversorger Uniper rechnet 2023 mit einem Milliardengewinn, weil sich die Gaspreise günstiger entwickelt haben als erwartet. Zudem prüft der Konzern die Rückzahlung eines Teils der Staatshilfe, mit der er vor dem Zusammenbruch bewahrt wurde.
Für das Gesamtjahr werde nun mit einem bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) und einem bereinigten Nettogewinn im mittleren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich gerechnet, teilte Uniper mit. Bisher hatte das Unternehmen ein positives Ergebnis erwartet, ohne dies genauer zu beziffern. Wegen der guten Marktbedingungen rechnet Uniper für das erste Halbjahr mit einem bereinigten Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 3,7 Milliarden Euro. Im von der Energiekrise geprägten Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 757 Millionen Euro angefallen.
"Diese sehr guten Zahlen sind das Ergebnis einer starken operativen Leistung in einem günstigen Marktumfeld", sagte Finanzchefin Jutta Dönges. Im Mai hatte der Konzern einen Nettogewinn von 6,7 Milliarden Euro für das erste Quartal gemeldet, nachdem das Unternehmen erhebliche Rückstellungen wegen des Ausfalls russischer Gaslieferungen aufgelöst hatte. Gleichzeitig wies Dönges jedoch darauf hin, "dass das Ergebnis zu einem großen Teil auf außerordentlichen Effekten beruht und sich so in den nächsten Jahren vermutlich nicht wiederholen wird". Anleger feierten trotzdem. Der Aktienkurs von Uniper sprang auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt um gut zwölf Prozent im Vergleich zum Xetra-Schlussstand hoch.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.