Für den internen Gebrauch
Frankfurter Rundschau
Die neue Kurienverfassung des Papstes richtet sich naturgemäß nach innen. Fragen, die der Öffentlichkeit unter den Fingern brennen, standen leider nicht zur Debatte. Ein Kommentar.
Nun liegt sie also vor, die große Reform des Reformpapstes Franziskus, in Form einer neuen Kurienverfassung. Angestoßen gleich nach seiner Wahl im März 2013, hat der Prozess neun Jahre gedauert. Das zeigt, wie groß die Widerstände in der Kurie waren, und wie viel Überzeugungsarbeit Franziskus leisten musste.
Zweifellos das spektakulärste und positivste Zeichen nach außen ist die Möglichkeit, dass nun offiziell auch Frauen und Lai:innen Führungspositionen innerhalb der Kirchenverwaltung werden einnehmen können. Dies ist im Vatikan, einem Reservat von vorwiegend älteren, unverheirateten und gelegentlich weltfremden Männern, allein schon deshalb ein wichtiger Schritt, weil in der Kirchenverwaltung damit auch neue Sichtweisen und Ideen Eingang finden werden.
Andererseits: Die neue Verfassung richtet sich naturgemäß nach innen, also in erster Linie an die Kurie selbst, und weniger an die Gläubigen. Und damit standen die Fragen, die der Öffentlichkeit unter den Fingern brennen – wie weiter bei der Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs, beim Zölibat, bei Priesterweihe für Frauen – gar nicht zur Debatte. Eigentlich schade.