
Förderprogramm für "Balkonkraftwerke" startet im Herbst
n-tv
Schwerin (dpa/mv) - Die Landesregierung will Hausbesitzer und Mieter in Mecklenburg-Vorpommern animieren, mehr Sonnenstrom für den eigenen Bedarf zu produzieren. Wie Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Dienstag in Schwerin mitteilte, soll das am Vortag beim Energiegipfel in Rostock beschlossene Landes-Förderprogramm für Photovoltaikanlagen an Balkonen im Oktober starten. Dafür stelle das Land 10 Millionen Euro bereit. Die Anschaffung einer PV-Anlage könne mit bis zu 500 Euro pro Haushalt gefördert werden. Die Förderrichtlinie befindet sich in der Ressortabstimmung. Nach deren Veröffentlichung könnten die Anträge beim Landesförderinstitut gestellt werden.
"Die "Kleinkraftwerke", die wir fördern wollen mit einer Leistung bis zu 600 Watt, sind nicht genehmigungspflichtig. Sie müssen nur beim Energieversorger angezeigt werden", erklärte Backhaus. Je nach Wohnsituation müsse aber noch die Zustimmung des Vermieters eingeholt werden. Das Verfahren sei unbürokratisch und könne bei steigenden Strompreisen schnell eine Ersparnis bringen, so der Minister weiter. Mit der Nutzung der Sonne als alternativer Energiequelle könne vor allem aber auch der Verbrauch fossiler Brennstoffe reduziert und dem Klimawandel entgegengewirkt werden.
Fachleute gehen davon aus, dass mit einer Solaranlage am Balkon etwa 10 Prozent des Strombedarfs eines durchschnittlichen Haushalts gedeckt werden können. Die jährliche Ersparnis wird mit knapp 100 Euro angegeben, bei steigenden Stromkosten auch mehr.
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) äußerte sich unterdessen zurückhaltend zum Landesförderprogramm für Balkonkraftwerke. Es sei verständlich, dass die Nutzung von Solarenergie möglichst einfach sein solle. Doch gelte es auch, den Versicherungsschutz zu klären, "da sonst bei einem Unglücksfall auf die Mieter erhebliche finanzielle oder strafrechtliche Folgen zukommen", sagte Verbandsgeschäftsführer Andreas Breitner. Er sprach sich dafür aus, mit einer Umsatzsteuerbefreiung für selbstgenutzten Solarstrom den Weg für eine größere Nutzung von Dachflächen für Photovoltaik frei zu machen.
