Explosion der Preise: Ist das schon der Krieg - oder noch die Inflation?
RTL
So mancher Autofahrer hat sich an der Tankstelle schon verwundert die Augen gerieben: Spritpreise um die zwei Euro oder sogar darüber.
So mancher Autofahrer hat sich an der Tankstelle schon verwundert die Augen gerieben: Spritpreise um die zwei Euro oder sogar darüber. Ist dieser Preisschock an der Zapfsäule schon eine Folge des Krieges? Und wie sieht es mit Lebensmitteln aus? Werden die jetzt auch immer teurer? Uwe Bradke und Titus Lang haben mit unserem Verbraucherexperten Ron Perduss gesprochen. Wie die Menschen in Deutschland die Preisexplosion erleben, sehen Sie im Video.
Der Griff zur Zapfpistole bereitet vielen Menschen zurzeit steigende Schmerzen. Aber ist das wirklich schon der Krieg - oder noch die Inflation? "Die Preisentwicklung an den Tankstellen hat unmittelbar mit dem Ukrainekrieg zu tun, die gestiegene Nachfrage hat Auswirkungen auf den Preis", erklärt RTL-Verbraucherexperte Ron Perduss, "der Rohölpreis ist ja in den letzten Monaten schon gestiegen, und der Trend setzt sich aktuell fort."
Viele Staaten haben derzeit ihre Ölreserven aufgelöst beziehungsweise Teile davon in den Markt gegeben, das bringe ein bisschen Stabilität bei den Preisen. "Aber wir werden uns weiter auf dem aktuell hohen Niveau bewegen", so der RTL-Verbraucherexperte. Deswegen gelte: Je schneller der Krieg beendet wird, desto schneller wird sich auch wieder eine Entspannung bei den Benzin- und Dieselpreisen einstellen.Lese-Tipp: Ukraine-Krieg – Was Reisende jetzt unbedingt beachten sollten
Die nächste bange Frage, die sich nun stellt: Werden jetzt auch Lebensmittel noch teurer? Die gehen ja in den letzten Wochen schon durch die Corona-Krise immer weiter nach oben und das wird jetzt durch den Krieg noch mal verstärkt. "Die Ukraine ist ein wichtiger Exporteur von Weizen oder auch Mais", erklärt Perduss, "Produkte, die unmittelbar damit zusammenhängen, wie Backwaren oder zum Beispiel auch Pasta werden im Preis deutlich steigen."
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Das Wichtigste laut unserem Experten: Bitte nicht hamstern! "Kaufen Sie so viel, wie Sie wirklich verbrauchen können, achten Sie auf Angebote", rät er. Preise vergleichen mache in diesen Zeiten absolut Sinn – und ein großes Sparpotenzial stecke auch im Verbrauch: "Wir Deutsche werfen pro Jahr im Schnitt 70 Kilo Lebensmittel weg, weil wir einfach zu viel kaufen oder auch das Mindesthaltbarkeitsdatum zu ernst nehmen." Das heißt: Durch bewussteres Einkaufen und bewussterem Verbrauch lässt sich jede Menge Geld sparen.
Da momentan völlig unklar ist, wann wieder Frieden herrscht, sollten Sie jetzt schon auf die Ausgabenbremse drücken. In Sachen tanken rät unser Experte: Bitte auch auf die Uhrzeit achten, zu der Sie tanken fahren: "Morgens ist es im Regelfall sehr teuer, abends zwischen 18 und 20 Uhr deutlich günstiger", so Perduss. Es mache zudem immer Sinn, auch im Umkreis zu schauen, ob es eine günstigere Tankstelle gibt. "Ansonsten lässt sich natürlich auch Sprit sparen durch vorausschauende Fahrweise", ergänzt unser Experte. "Das heißt: Schnell hochschalten, das Auto nicht so voll beladen und für kurze Strecken eher aufs Auto verzichten, weil hier der Verbrauch besonders hoch ist." (ija)