Expertenrat: Lockern - aber nicht zu früh
ZDF
Der Corona-Expertenrat hat sich für Lockerungen ausgesprochen - warnt aber vor zu frühen Schritten. Derweil mehren sich die Rufe nach Öffnung.
Der Expertenrat der Bundesregierung hält unter bestimmten Bedingungen Lockerungen von Corona-Maßnahmen in den kommenden Wochen für möglich.
"Die Zahl der Sars-CoV-2 Infektionen ist bisher kontinuierlich angestiegen, eine Plateaubildung und ein nachfolgender Abfall für die Omikron (BA.1) Welle ist aber in den kommenden Wochen zu erwarten", hieß es am Sonntagabend in der sechsten Stellungnahme des Rates. "Für diesen Zeitpunkt ist es wichtig, vorausschauend Öffnungsstrategien zu planen und diese Schritte verständlich zu kommunizieren."
Der Rat betonte, ein zu frühes Öffnen berge die Gefahr eines erneuten Anstiegs der Krankheitslast.
Die Länder-Ministerpräsidenten wollen am Mittwoch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über das weitere Vorgehen in der Pandemie beraten. Als sicher gilt, dass ein Öffnungsplan entworfen wird - weil Omikron-Erkrankungen bei vielen glimpflicher ausgehen als die mit früher vorherrschenden Varianten. Fraglich ist, wie schnell und in welchen Schritten Lockerungen kommen.
Aus Sicht des Rates sollte die Bevölkerung unter anderem weiter zu umsichtigem und eigenverantwortlichem Handeln aufgefordert werden. Weiter forderte das Gremium:
Zu bedenken bleibe zudem, "dass im Rahmen etwaiger Öffnungsschritte ungeimpfte und ältere Menschen mit einem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf verstärkt in das Infektionsgeschehen einbezogen werden. Weiterhin tragen diese Gruppen das höchste Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und müssen geschützt werden."
Der Rat warnte ferner vor zahlreichen "Unsicherheiten aufgrund einer nach wie vor weitaus zu großen Immunitätslücke in der Bevölkerung". Er sieht Deutschland in einer "neuen Phase der Pandemie", die weiterhin "ein hohes Maß an Aufmerksamkeit" erfordere.