Experten: Suchtkranke wurden im Lockdown allein gelassen
n-tv
Vermutlich hat jeder unter den fehlenden Kontakten während des Lockdowns gelitten. Aber Menschen, die aufgrund einer Suchtkrankheit regelmäßig sozialen Kontakt brauchen, waren besonders betroffen. Experten fürchten spürbare Rückfallquoten.
Visbek/Hannover (dpa/lni) - Der Verzicht auf Gruppentreffen während der Corona-Lockdowns in den vergangenen anderthalb Jahren hat Suchtkranke besonders hart getroffen. "Die Selbsthilfegruppen haben aus Hygienegründen einiges an Unterstützungsarbeit einstellen müssen", sagte Thomas Heinz, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor der Caritas-Fachkliniken St. Marienstift Neuenkirchen-Vörden und St. Vitus in Visbek (Landkreis Vechta). Für viele Menschen seien Online-Angebote keine Hilfe gewesen. Die Suchtkranken seien somit ebenfalls Opfer des Corona-Virus geworden. Auch Tobias Trillmich von der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS) bestätigte, dass die Arbeit der Selbsthilfegruppen durch die Corona-Auflagen und die soziale Distanz in vielen Fällen nicht mehr möglich war. "Darunter haben natürlich vor allem die Menschen gelitten, die einen strukturierten Tagesablauf und regelmäßige Treffen mit anderen Menschen besonders dringend brauchen." Es sei zu vermuten, dass es viele Rückfälle gegeben habe. "Wenn jemand nur den ganzen Tag auf dem Bett liegen kann und an die Decke starrt, liegt es nahe, dass man zu den Dingen greift, die schon einmal situative Erleichterung gebracht haben, wie Alkohol und Drogen", sagte Trillmich.More Related News