
Experten sind sich einig: Putin darf den Kampf um die Krim nicht verlieren
Frankfurter Rundschau
Im Ukraine-Krieg richtet sich der Blick auf die Krim. Holt sich Kiew die Halbinsel zurück? Für Wladimir Putin könnte das laut Experten das Ende bedeuten.
Kiew – Knapp 27.000 Quadratkilometer misst die Krim. Sie trennt das Schwarze Meer vom Asowschen Meer. Verbindet das Festland der Ukraine mit dem von Russland. Mit ihrer Annexion im Jahr 2014 eskalierte der von Wladimir Putin provozierte Konflikt erstmals sichtbar vor den Augen der Welt – was der Westen dem Kreml-Chef noch durchgehen ließ.
Es ist keine Frage, dass die Halbinsel für beide Seiten im Ukraine-Krieg eine herausgehobene Bedeutung hat. Nicht nur symbolisch. Deshalb gehen Militär-Experten davon aus, dass eine Rückeroberung durch die Truppen Kiews einem immensen Schlag gleichkommen würde – nicht nur für Russlands Streitkräfte, sondern auch für den mächtigen Präsidenten in Moskau. Auf der Krim begann vor neun Jahren alles. Wird sie auch zum Anfang vom Ende für Putin?
Im Zuge der lange vorbereiteten und vollmundig angekündigten Gegenoffensive der Ukrainer befürchten die Invasoren offenbar, dass auch ein Angriff auf die Krim geplant ist. „Sie sind besorgt“, sagte Oleg Ignatow, leitender Analyst für Russland bei der internationalen Denkfabrik Crisis Group, laut Newsweek über Moskaus Führungskräfte.
Und das wohl aus zwei Gründen: Da wäre die besondere geografische Lage, die später noch zum Thema werden soll, und eben die Geschichte Russlands und der Krim. Schon Katharina die Große annektierte die Halbinsel vor mehr als 200 Jahren, erst 1954 wurde sie dann unter der Führung von Josef Stalins Nachfolger Nikita Chruschtschow der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik (USSR) übergeben. Diese gehörte der Sowjetunion – auch bekannt als UdSSR – an. Mit deren Ende wurde sie Teil der Ukraine.
Was für viele Menschen in Russland offenbar nur schwer zu schlucken war. Laut Ignatow herrscht dort die Ansicht vor, es handele sich um „Land, das nicht gestohlen, sondern ohne Unterstützung oder Zustimmung der Gesellschaft der Ukraine gegeben wurde“. Jedoch sei die Krim als ukrainisches Gebiet angesehen worden: „Es war ein Teil von ‚Großrussland‘, dem imperialen Russland.“