
Experten für bessere Vorbeugung gegen Suizide in Haft
n-tv
Der Rechtsausschuss im Landtag hat sich Experten eingeladen, die über Suizide hinter Gittern berichten. Sie machten deutlich, wie Haftanstalten mit Blick darauf noch sicherer gemacht werden könnten.
Magdeburg (dpa/sa) - Experten haben bei einer Anhörung im Landtag Vorschläge unterbreitet, wie Suizide in Gefängnissen besser verhindert werden können. Neben der Schulung der Mitarbeiter vom Justizvollzugsbeamten bis zum Arzt müsse es auch um eine bauliche Prävention gehen, sagte Nadine Glasow vom Werner Felber Institut für Suizidprävention und interdisziplinäre Forschung im Gesundheitswesen am Mittwoch im Rechtsausschuss. Unter anderem gehe es darum, Befestigungspunkte für Gurte im Raum zu beseitigen. In Sachsen-Anhalts Gefängnissen schwankte die Zahl der Suizide nach Angaben des Justizministeriums in den vergangenen Jahren zwischen null und sechs.
Zudem gehe es um atmosphärische Veränderungen, so Glasow. So sei der Blick auf Natur wichtig und im Rahmen des Möglichen sei es sinnvoll, ein Gefühl von Enge zu verhindern. So seien längliche Räume besser geeignet als solche mit quadratischem Grundriss. Insbesondere bei Neubauten könne das berücksichtigt werden, ohne dass es mehr kosten müsse. Mehrere Experten betonten, suizidgefährdete Häftlinge seien nicht sicher zu identifizieren, nicht immer gebe es klassische Risikofaktoren.
Die Linken-Abgeordnete Eva von Angern und der Grünen-Abgeordnete Sebastian Striegel forderten von der Landesregierung Informationen dazu, welche Präventivmaßnahmen in Sachsen-Anhalt noch ergriffen werden sollen, etwa beim geplanten Gefängnisneubau in Halle.