Exot auf der Straße
Süddeutsche Zeitung
Vor 100 Jahren wurde Moto Guzzi gegründet. Zwei Fans berichten, was die italienische Marke einst ausmachte. Und erklären, warum es dem Unternehmen heute schwerfällt, an alten Glanz anzuknüpfen.
Gibt es einen Ausdruck, der die Anhänger der Motorrad-Marke Moto Guzzi beschreibt? Na klar, einen italienischen sogar: Guzzisti. Bernd Rathgeb und Reiner Nagler sind solche Fans, zwei Guzzisti aus Ellwangen, im Schwäbischen gelegen, auf halber Strecke zwischen Stuttgart und Nürnberg. Beide sind Ingenieure, und beide fahren seit Jahrzehnten Moto Guzzi. Rathgeb eine Le Mans II, Baujahr 1981. Als er sie im Jahr 1987 kaufte, war sie in einem ziemlich heruntergekommenen Zustand, "neu hätte ich sie mir damals nicht leisten können", sagt er. "Guzzis sind teure Motorräder." Auch Nagler fährt einen Oldtimer, eine California II, Baujahr 1987, das Pendant zu den E-Glides von Harley-Davidson. "Mit einer Guzzi war man schon damals ein Exot auf der Straße", erzählt er. "Und heute ist man das noch viel mehr." In Deutschland lag der Marktanteil der Italiener zuletzt bei nur noch 1,3 Prozent. Lediglich 1712 Guzzis wurden im vergangenen Jahr hierzulande zugelassen.