Ex-Premier Major legt Johnson Rücktritt nahe
n-tv
Wegen illegaler Feiern während des Corona-Lockdowns steht Boris Johnson zunehmend unter Druck - dem britischen Premier droht ein Misstrauensvotum. Dass sich nun auch einer seiner Vorgänger öffentlich gegen ihn stellt, dürfte die Situation des Regierungschefs nicht verbessern. Doch Johnson widerspricht.
Der frühere britische Premierminister John Major hat seinem Parteikollegen Boris Johnson nach dem Skandal um Lockdown-Partys den Rücktritt nahegelegt. "Der Premierminister und andere Amtsträger haben in (Downing Street) Nummer 10 Lockdown-Regeln gebrochen", sagte der konservative Politiker bei einer Veranstaltung in London. Zwar verwies Major auf die laufende Polizeiermittlung zu den mutmaßlichen Regelbrüchen, antwortete jedoch auf die Frage, ob ein Regierungschef, der das Gesetz gebrochen habe, zurücktreten müsse: "Das ist schon immer der Fall gewesen."
"Tag für Tag wurde die Öffentlichkeit aufgefordert, das Unglaubliche zu glauben. Minister wurden losgeschickt, um das Unhaltbare zu verteidigen", sagte Major. Großbritanniens internationaler Ruf sei nun "zerfetzt".
Nachdem die britische Polizei neue Untersuchungen im Party-Skandal um Johnson angekündigt hat, wächst der Druck auf den Regierungschef. Nach einem Bericht des "Daily Mirror" ist laut Polizei nun auch ein weihnachtlicher "Quizabend" im Regierungssitz in London während des Corona-Lockdowns Gegenstand der Ermittlungen. Die Boulevardzeitung hatte ein Foto veröffentlicht, das Johnson und drei seiner Mitarbeiter im Dezember 2020 in der Downing Street zeigen soll. Auf dem Tisch steht eine offene Sektflasche, ein Mitarbeiter ist mit Lametta behangen.