Ex-Polizistin Kim Potter schuldig gesprochen
DW
Statt ihres Tasers zog Kim Potter im April ihre Dienstpistole und erschoss einen 20-jährigen Afroamerikaner. Sie sprach von einem Unfall. Die Geschworenen in der US-Stadt Minneapolis folgten ihrer Argumentation nicht.
Die Geschworen in Minneapolis haben die weiße ehemalige Polizistin Kim Potter des Totschlags ersten und zweiten Grades für schuldig befunden. Ihr droht eine Höchststrafe von insgesamt 25 Jahren Gefängnis. Über das Strafmaß wird voraussichtlich im Februar entschieden. Die Richterin im US-Bundesstaat Minnesota gab einem Antrag nicht statt, die 49-Jährige bis zur Verkündung des Strafmaßes auf freiem Fuß zu lassen.
Die Ex-Polizistin hatte die Tötung des 20-jährigen Daunte Wright bei einer Verkehrskontrolle im April vor Gericht als Unfall dargestellt und auf nicht schuldig plädiert. Bei einer Rangelei habe sie ihre Schusswaffe statt wie beabsichtigt ihren Taser (Elektroschocker) abgefeuert, sagte Potter zu dem tödlichen Vorfall in Brooklyn Center nahe Minneapolis. Der polizeilich gesuchte Wright habe versucht, sich einer Festnahme zu widersetzen. Die Angeklagte hatte nach der Tötung des jungen Afroamerikaners ihre Kündigung eingereicht. Es handele sich um einen bedauerlichen Fehler, kein Verbrechen, sagte einer ihrer Anwälte.
Die Staatsanwaltschaft warf der Angeklagten dagegen vor, fahrlässig und rücksichtlos gehandelt zu haben. Wrights Tod sei vermeidbar gewesen.
Der Tod des 20-Jährigen löste in Brooklyn Center Proteste gegen Polizeigewalt aus. Dabei kam es auch zu Ausschreitungen, bei denen dutzende Menschen festgenommen wurden. Brooklyn Center liegt nördlich von Minneapolis, wo im Mai 2020 der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden war.
Während der Verhandlung war Potter in Tränen ausgebrochen und hatte sich bei den Angehörigen entschuldigt. Das Urteil nahm sie äußerlich weitgehend gelassen entgegen.