
Ex-Olympia-Skifahrer stirbt mit 52 Jahren in seiner Zelle – Rätsel um Todesursache
Frankfurter Rundschau
Er nahm an Olympia teil und wurde später zur Extrem-Ski-Legende. Jetzt ist der US-Amerikaner gestorben – die Umstände seines Todes sind unklar.
Cedar City – Die Ski-Welt trauert um Jeremy Nobis: Der ehemalige Skirennläufer, der im Slalom, Riesenslalom und Super-G antrat und später als Extrem-Skifahrer Bekanntheit erlangte, wurde am Mittwoch tot in seiner Zelle im Gefängnis in Cedar City im Iron County im US-Bundestaat Utah aufgefunden. Das berichteten mehrere US-amerikanische Medien übereinstimmend. Die Todesursache des US-Amerikaners, der seit Anfang des Jahres in Haft saß, ist unklar.
Nachdem Nobis zweimal Juniorenweltmeister geworden war – 1988 im italienischen Madonna di Campiglio im Super-G und ein Jahr später in Alyeska in den USA im Riesenslalom –, feierte er sein Debüt im Ski-Alpin-Weltcup 1991. Dabei führ er im Riesenslalom einen starken siebten Platz heraus – dies sollte jedoch zugleich sein bestes Karriere-Resultat sein.
Verletzungen und Stürze während seiner Rennen warfen ihn in den nächsten Jahren immer wieder zurück, sodass ihm der ganz große Wurf im Weltcup verwehrt blieb. Nichtsdestotrotz belegte er bei den Olympischen Winterspielen im norwegischen Lillehammer 1994 einen beachtlichen neunten Rang im Riesenslalom-Entscheid. 1995 beendete der US-Amerikaner seine Laufbahn als alpiner Skifahrer – zuletzt tat es ihm Ricardo Tonetti gleich.
Anschließend war Nobis zunächst als Skitrainer tätig. In den Folgejahren sorgte er aber vor allem mit waghalsigen Ski-Stunts im freien Gelände für Aufsehen, in diesem Zusammenhang trat er in den 2000er-Jahren auch in mehreren Filmen auf. Diese gefährlichen Manöver brachten dem Extrem-Skifahrer unter anderem die Spitznamen „Psycho Nobi“ und „The Icon“, also „die Ikone“, ein.
Außerdem meisterte er mehrere halsbrecherische Abfahrten, bei denen er einige der steilsten Pisten der Welt schlicht hinunterfuhr. Unter anderem nahm er es mit dem Hang an der Pyramid Peak in Alaska, USA, auf, einem über 2.000 Meter hohen Berg mit einem Gefälle von 52 Grad. Das Skijournal nannte Nobis in einer Beileidsbekundung auf Instagram „einen der explosivsten Skifahrer auf großen Bergen aller Zeiten“.