
Ex-NATO-Chef skizziert weitere Kriegsstrategie
n-tv
Der frühere NATO-Generalsekretär Rasmussen erläutert derzeit im Kanzleramt eine Strategie, die Ukraine in der nächsten Phase des Krieges zu unterstützen. Ähnlich wie im "israelischen Modell" mit den USA solle der Westen Kiew zu einer eigenen Rüstungsindustrie verhelfen.
Der frühere NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen glaubt nicht, dass Waffenlieferungen des Westens zu einer Eskalation mit Russland führen. "Ich mache mir keine Sorgen, dass wir diesen Krieg eskalieren könnten", sagte Rasmussen dem "Spiegel". "Appeasement gegenüber Diktatoren führt nicht zum Frieden, es führt zu Krieg, weil ihr Appetit grenzenlos ist." Rasmussen warnte davor, sich von Putin erpressen zu lassen. "Wer sich von einem Atomstaat erpressen lässt, ist dazu verurteilt, in Sklaverei zu leben. Es würde anderen Staaten ein Argument liefern, ebenfalls Atomwaffen zu entwickeln."
Die Sorge vor einer Eskalation, die etwa Bundeskanzler Olaf Scholz vielfach als Grund für sein Zögern genannt hat, bewertete Rasmussen als "Vorwand, um nichts tun zu müssen". In Wirklichkeit sei es jedes Mal Putin, der den Krieg eskaliere. "Das ist das Muster: Putin eskaliert, und wir reagieren mit weiteren Waffenlieferungen", sagte der frühere NATO-Chef.
Rasmussen stellt derzeit im Kanzleramt, im Auswärtigen Amt und im Bundestag ein "Sicherheitspaket" vor, das er zusammen mit dem Leiter des ukrainischen Präsidialamts Andrij Yermak ausgearbeitet hat. Es sieht weitere Waffenlieferungen und die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf ukrainischem Territorium vor. "Wir müssen der Ukraine alle Waffensysteme zur Verfügung stellen, die sie braucht, um ihr Territorium zurückzuerobern", sagte Rasmussen. "Dies bezieht sich natürlich auch auf die aktuelle Debatte über Kampfjets." Sein Vorschlag für ein Sicherheitspaket für die Ukraine orientiere sich an dem Modell zwischen Israel und den USA, erläuterte Rasmussen. "Demnach unterstützen die USA den jüdischen Staat militärisch und finanziell, damit er sich selbst gegen alle Gefahren verteidigen kann."