
Ex-Manager von Tepco wegen Fukushima-Atomkatastrophe zu hohen Geldstrafen verurteilt
DW
Mehr als elf Jahre nach dem Fukushima-Unglück sind vier ranghohe Ex-Manager des Energiekonzerns Tepco zu Geldstrafen verurteilt worden. Ein Gericht in Tokio ordnete die Zahlung von umgerechnet 95 Milliarden Euro an.
Es war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986. Nach einem schweren Erdbeben am 11. März 2011 wurde das Atomkraftwerk Fukushima – welches direkt am Meer liegt – von einem fast 15 Meter hohen Tsunami getroffen. Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze.
Der Unfall in Japanverwandelte die umliegenden Orte in Geisterstädte. Etwa 18.500 Menschen kamen ums Leben. Anwohner der Anlage mussten ihre Heimat wegen der radioaktiven Strahlung verlassen.
Der Kraftwerksbetreiber Tepco wurde danach sowohl von Betroffenen als auch von Aktionären im Jahr 2012 verklagt. Die Aktionäre argumentierten in ihrer Klage, dass die Katastrophe hätte verhindert werden können, wenn die Verantwortlichen bei Tepco die Empfehlungen zum Schutz vor einer Überflutung ernst genommen hätten.
Der Richter gab ihnen Recht. Er führte in seinem Urteil aus, an der für eine Atomanlage nötigen Sicherheit und Verantwortung habe es "fundamental gemangelt", wie der Fernsehsender NHK berichtete. Das Gericht habe klar machen wollen, dass Manager, die dieser Verantwortung nicht gewachsen seien, solche Posten nicht übernehmen sollten.
Ein Sprecher von Tepco erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, der Konzern entschuldige sich erneut bei den Bewohnern von Fukushima und bei der ganzen Bevölkerung für die Schäden und die Angst. Über den Urteilsspruch sagte der Sprecher nichts.