
Ex-Jugoslawien: Gerechtigkeit ohne Versöhnung
DW
Das UN-Gericht in Den Haag war das erste seiner Art seit den Nürnberger Prozessen. Es wurde zum Vorbild für andere internationale Gerichte. Die Aussöhnung der Kriegsparteien gelang in den 28 Jahren seiner Existenz nicht.
Die Bilanz des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY), der 1993 vom UN-Sicherheitsrat ins Leben gerufen worden war und nach den Urteilen vom 30.06.2021 nun seine Arbeit einstellt, liest sich eindrücklich: 161 Personen wurden wegen schwerster Kriegsverbrechen zwischen 1991 und 1999 in Kroatien, Bosnien und Herzegowina und Kosovo angeklagt. 93 von ihnen wurden verurteilt, 18 Angeklagte freigesprochen. Zuletzt war der serbische Ex-General Ratko Mladic (78) ebenso zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt worden wie sein politischer Partner, Radovan Karadzic (75). Sie waren die Köpfe einer "kriminellen Vereinigung", die schwerste Kriegsverbrechen serbischer Einheiten befehligten, so die Urteile.More Related News