
Ex-Innenminister Baum kritisiert „abwegiges Freiheitsverständnis“ der FDP
Die Welt
Der ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum ist unzufrieden mit seiner Partei. Für das schlechte Abschneiden der FDP bei der NRW-Landtagswahl hat er vor allem einen Grund ausgemacht: den Lockerungskurs in der Corona-Pandemie.
Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) sieht im Lockerungskurs der Liberalen in der Corona-Pandemie einen der Gründe für das schlechte Abschneiden bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Von Anfang an sei die FDP die „Lockerungspartei“ gewesen, schrieb der 89 Jahre alte Politiker in einem Gastbeitrag für den „Kölner Stadt-Anzeiger“. Diese Haltung habe die FDP auf die Spitze getrieben und den Eindruck erweckt, sie nehme die Bedrohung durch das Virus nicht ernst. Das habe Wählerstimmen gekostet – „vor allem bei den Älteren“.
FDP-Bildungsministerin Yvonne Gebauer habe zudem „die Eltern schulpflichtiger Kinder ununterbrochen irritiert – getrieben von dem eher populistischen Freedom-Day-Hype“. Baum warf der FDP in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ein „abwegiges Freiheitsverständnis“ vor. Die Partei habe „notwendige Schutzaufgaben des Staates“ abgelehnt. Die FDP, bisher Koalitionspartner der CDU in NRW, war bei der Landtagswahl auf 5,9 Prozent (2017: 12,6) abgestürzt.