
Ex-Daimler-Chef Reuter hält Schröder für bedeutungslos
n-tv
Die engen Verbindungen von Ex-Kanzler Schröder nach Moskau sorgen in seiner Partei für großen Ärger. Der langjährige Sozialdemokrat und Ex-Daimler-Chef Reuter hält dies für übertrieben. "Herr Schröder ist ein alt gewordener Herr", den man nicht ganz ernst nehmen solle.
Der frühere Daimler-Chef und langjährige Sozialdemokrat Edzard Reuter rät angesichts des Parteiausschlussverfahrens gegen Ex-Kanzler Gerhard Schröder zu mehr Gelassenheit. "Ich würde den Fall Gerhard Schröder einfach drei Dimensionen tiefer hängen", sagte der 94-jährige Reuter der "Rhein-Neckar-Zeitung". "Und es ist mir schnurzegal, ob er in der Partei ist oder nicht, weil: Er spielt keine Rolle mehr und er wird keine Rolle mehr spielen", fügte Reuter hinzu.
Edzard Reuter ist Sohn des früheren Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter und war von 1987 bis 1995 Daimler-Benz-Vorstandschef. Seit 1946 ist Reuter in der SPD. "Ich habe ein so langes persönliches Verhältnis zu Gerhard Schröder, dass ich mich sehr ungerne zu solchen ihn persönlich treffenden Dingen und seine charakterlichen Eigenheiten äußere", betonte Reuter. "Aber eine Partei muss dafür sorgen, dass sie einigermaßen eine inhaltliche Linie verfolgt, da kann nicht jeder immer etwas ausposaunen", ergänzte er. "Herr Schröder ist ein alt gewordener Herr - nicht ganz so alt wie ich - den man nicht mehr ganz so ernst nehmen sollte", sagte Reuter.
Schröder steht seit langem wegen seiner Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin und zur russischen Öl- und Gaswirtschaft in der Kritik. Auch nach der russischen Invasion in die Ukraine im Februar hat sich Schröder nach Auffassung auch vieler Genossen in seiner Partei bisher nicht ausreichend von Russland distanziert. Vermutlich in der ersten Augustwoche will die Schiedskommission des SPD-Unterbezirks Region Hannover über einen möglichen Parteiausschluss entscheiden. Die rechtlichen Hürden für eine Parteistrafe oder gar einen Ausschluss sind allerdings sehr hoch.

Sie hatten sich doch längst verabschiedet, nun sind sie wieder da: Der ganze alte Bundestag kommt in Berlin zusammen, um über die Schuldenpläne von Union und SPD zu diskutieren. Im Zentrum des Geschehens: die Grünen. Um deren Zustimmung werben die kommenden Regierungsparteien. Doch die zieren sich genüsslich.